Es ist wie ein Traum in Pink, wenn sich im Spätsommer die blühenden Heidepflanzen wie ein bunt schimmernder Teppich über die Landschaft im Nordosten von Niedersachsen legen. Doch auch außerhalb der Blütezeit sind die Naturparks der Lüneburger Heide einen Besuch wert und die Sonnenuntergänge nicht weniger romantisch. Hier in diesem Artikel zeige ich dir die besten Ausflugsziele in der Lüneburger Heide und verrate, wo es in der Region am schönsten ist.
Die Lüneburger Heide ist nicht eine große zusammenhängende Fläche, sondern besteht aus vielen kleineren Heidegebieten über einen großen Bereich verteilt. Es gibt den Naturpark Lüneburger Heide im Norden und den Naturpark Südheide. Beide Gebiete sind super, aber für einen Wochenendtrip empfehle ich den nördlicheren Park.
Die meisten Heideflächen gibt es im Nordpark zwischen Schneverdingen und Egestorf.
Wann ist die beste Reisezeit für die Lüneburger Heide?
Das absolute Highlight der Lüneburger Heide sind natürlich die blühenden Heideflächen. Die meisten Touristen besuchen die Lüneburger Heide deshalb zwischen dem 8.8 und 9.9. Denn dieser Zeitraum ist ganz grob geschätzt die Hauptblüte der lila Heidepflanze. In manchen Jahren erreicht sie ihre Pracht früher, in manchen erst später. So genau kann man das nie sagen.
Allerdings gibt es Leute, die regelmäßig durch die Region laufen, über die Blüte der Heide berichten und Fotos schießen. Im Heideblütenbarometer kannst du das dann vorher durchlesen und weißt so, welcher Bereich sich gerade besonders lohnt zu besuchen.
Als ich dort zu Besuch war, stand das Heidebarometer nur auf 25 %. Dafür war aber noch nicht so viel los und es war trotzdem schon an vielen Stellen lila. Und auch außerhalb der Blütezeit kannst du mit einem Ausflug in die Lüneburger Heide nichts falsch machen. Denn die Natur ist hier das ganze Jahr über wunderschön und du wirst viel Ruhe und Entspannung finden.
So findest du die Heideflächen in der Lüneburger Heide
Am Anfang meines Besuches wusste ich immer nicht so genau, wo ich lang fahren muss, um zu den Heideflächen zu kommen. Aber es gibt einen ganz einfachen Trick: Nutze einfach die Satellitenansicht von Google Maps. Die Heiden unterscheiden sich von oben aus recht deutlich von anderen Flächen wie Wäldern oder Wiesen.
Fortbewegung im Naturpark Lüneburger Heide
Da es sich bei der Region um einen Naturpark handelt, sind Autos nur in begrenztem Maße erlaubt. Eine Auto-Straße führt bis nach Undeloh und Wesel und auch etwas weiter südlich davon führt eine Straße durch den Park. Die meisten Touristen fahren direkt bis nach Undeloh, da es hier viel zu sehen gibt und unternehmen Wanderungen oder Kutschfahrten von hier aus.
Die beste Option die Lüneburger Heide auf eigene Faust zu entdecken, ist für mich aber das Fahrrad. Du brauchst zwar eher ein Trekking-Rad oder ein Mountainbike als ein normales Straßenfahrrad, aber die Strecken sind gut ausgebaut und es ist auch nicht übermäßig steil. Auch für E-Bikes ist die Lüneburger Heide gut geeignet. Es gibt zudem Themenradwege, die du hier findest.
Auch cool ist es, dass du im Naturpark mit einem kostenlosen Shuttle hin und her fahren kannst. Das ist sicherlich für Wanderer und ältere Besucher super. Hier findest du die Fahrpläne. Es gibt 5 verschiedene Linien.
Wandern in der Lüneburger Heide
Obwohl ich es am coolsten fand, einfach mit dem Fahrrad loszufahren und die Gegend selbst zu entdecken, gibt es in der Lüneburger Heide auch jede Menge eingezeichnete Wanderrouten. Dazu zählen 5 Themenwege und Teilabschnitte von 4 Fernwanderwegen.
Themenwege:
- Lila Krönung
- Kultur Findlinge
- Parcours der Augenblicke
- Pastor-Bode Weg
- Heidepuzzle
Fernwanderwege:
- Heideschnuckenweg
- Europäischer Fernwanderweg E1
- Hermann-Billung-Weg
- Freudenthalweg
Hier findest du alle Wanderwege auf einer interaktiven Karte.
Was sind Heideschnucken?
Heideschnucken sind die berühmten Schafe der Lüneburger Heide. Der Nutzen dieser Tiere für die Heideflächen liegt schon in ihrem Namen. Schnucke kommt von “Schnökern” und das heißt soviel wie “Naschen”. Und die Heideschnucken Naschen hier wirklich viel – Gräser, Wurzeln, Kräuter usw. Das sorgt dafür das die Heide kurz bleibt und nicht überwuchert was zur Erhaltung des nährstoffarmen Bodens beiträgt.
Die besten Ausflugsziele der Lüneburger Heide
Die Lüneburger Heide bietet noch viel mehr als “nur” die Heideflächen. Hier findest du eine Auswahl an Sehenswürdigkeiten. Viele davon sind besonders für Familien mit Kindern geeignet. Aber auch Erwachsene oder Pärchen werden daran ihren Spaß haben.
1. Barfußpark
Der Barfußpark bei Eggestorf für 7,5€ Eintritt dürfte vor allem etwas für dich sein, wenn du mit Kindern unterwegs bist. Ich hab bei meinem Besuch jedenfalls kein Kind gesehen, was nicht begeistert war.
Du läufst hier über verschiedenste Materialien barfuß, sogar über blaue Glasscherben. Es geht durch ein Salzinarium und einen Gemüsegarten, über Hängebrücken und durch Matsch, Sand und Wasser, über Wiesen und durch Wälder.
Je nach Ausdauer gibt es 3 verschieden lange Wege. Ich empfehle auf jeden Fall den langen Weg, denn immer wieder gibt es spannende Informationen und coole Spiele am Wegesrand. Langweilig wird es hier nicht.
Außerdem gehört zum Park auch noch ein Freibad in dem du nach der Wanderung noch etwas Erfrischung findest. Da der Park im Freien liegt, hat er nicht das ganze Jahr über geöffnet.
2. Döhler Heide
Die Heide heißt so, weil sie in der nähe des kleinen Ortes Döhle liegt. Es gibt hier auch einen Schafstall, bei dem du mit etwas Glück eine Heidschnucken Herde beobachten kannst.
Die Döhler Heide gefiel mir persönlich mit am besten. Das lag sicher daran, das sie schon recht früh blühte, aber auch, weil die meisten Touristen eher in die zentraleren Flächen wandern und deshalb in der Döhler Heide mit ihren weißen Sandwegen nicht so viel los war.
3. Totengrund
Der Totengrund ist einer der schönsten Ausblicke der Lüneburger Heide. Besonders zum Morgengrauen noch vor dem Sonnenaufgang, wenn manchmal noch der Nebel zwischen den Bäumen hängt, ist es hier besonders schön. Du musst allerdings sehr früh aufstehen um diesen Blick zu erhaschen.
4. Heide-Honig
Überall in der Lüneburger Heide stehen sie, die Bienenstände. Du kannst das Summen der fleißigen Insekten oft schon von Weitem hören.
Den Honig den sie produzieren kannst du von Imkern aus der Region kaufen. Entweder in den Hofläden in den kleinen Orten in und um die Heide herum oder in Underloh.
5. Overhaverbeck
Wenn du in Oberhaverbeck ankommst, dann statte dem Café Bockelmann einen Besuch ab. Hier geht es etwas gemütlicher zu als in Undeloh und es gibt super hausgemachten Kuchen und Torten, die du im grünen Garten verzehren kannst.
6. Wilsede mit Heidemuseum Dat ole Huus
Wildede ist ein kleiner 40 Einwohner fassender Ort inmitten des Naturparks. Autos sind in Wilsede absolut tabu und dementsprechend ruhig und idyillisch geht es hier auch zu. Du kannst im Heidemuseum Dat ole Huus sehen, wie die Menschen damals im 19. Jahrhundert in diesem Dorf lebten.
Außerdem gibt es viele weitere historische Gebäude zu bestaunen mit ihren Gemüse- und Kräutergärten, sowie einen ehemaligen Schafstall beim “De Emhoff”, wo auch hin und wieder Ausstellungen stattfinden.
7. Wilseder Berg
Mit 169 Meter Höhe ist der Wilseder Berg nicht nur die höchste Erhebung der Lüneburger Heide, sondern auch des gesamten Nordwestdeutschen Tieflandes. Von hier oben aus hast du einen herrlichen Blick über die ganze Landschaft, und das nicht nur, wenn die Heide blüht. Aber wenn sie blüht, dann ist der Ausblick auf den pinken Teppich fast schon surreal.
8. Undeloh
Underloh ist einer der größeren Orte mitten im Naturpark. Hier herrscht stets ein reges Treiben, denn viele Touristen übernachten hier in den Hotels, einer Pension oder einer Ferienwohnung. Es gibt mehrere Cafés und Restaurants und auch viele lokale Händler mit kleinen Ständen, die Produkte aus der Region anbieten, wie etwa Heidehonig, Heidegestecke oder sogar Heidebier.
Zudem kannst du von hier aus auch Pferdekutschenfahrten buchen. Das geht aber auch von anderen Orten aus. Auch ein Fahrrad und E-Bike Verleih ist im Ort. Besuchen solltest du auf jeden Fall die kostenlose Ausstellung im Heide Erlebniszentrum über 3 Etagen. Dabei lernst du viel zur Entstehung der Landschaft und der hiesigen Flora und Fauna.
9. Die Staumauer im Moor bei Dierkshausen
Etwas versteckt liegt dieser coole Spot. Du musst einen eng verschlungenen Weg entlang, erst durch die Heide und dann vorbei am Moor und hunderten von Farnen wandern, um dort hin zu gelangen.
Einst stand hier an dieser Staumauer das Wasser richtig hoch und es gab sogar einen Sandstrand. Doch über die Jahrhunderte wurde die Mauer vernachlässigt und heute haben sich die Pflanzen dieses Stück Zivilisation zurück geholt. Es herrscht hier deswegen eine richtig coole Atmosphäre, fast wie im Dschungel.
10. Pietzmoor
Über das Pietzmoor führt ein auf Stelzen gebauter Wanderweg, der etwa 5 km lang ist. Viele Touristen kommen hier her, um sich die besondere Tier- und Pflanzenwelt dieses Moores anzusehen.
Zudem gibt es mehrere Informationstafeln, die dir etwas über die Landschaft und die Entstehung des Moores zeigen.
11. Wildpark Nindorf
Sehr bekannt in der Lüneburger Heide ist der Wildpark Nindorf – ein über 60 Hektar großer Wildpark mit über 1.200 Tieren.
Es gibt hier eine immens große Anzahl unterschiedlicher Tiere zu sehen, die du bei ausgiebigen Spaziergängen in ihren Gehegen beobachten kannst – sogar Bären, Schneeleoparden oder Sibirische Tiger.
Tickets kosten 12 € für Erwachsene und 10 € für Kinder.
12. Das verrückte Haus
Diese Sehenswürdigkeit ist zwar nicht so mein Ding, aber viele Touristen, vor allem Familien mit Kindern, lieben so etwas.
Du kannst in diesem umgedrehten Haus und Erlebnismuseum tolle Bilder machen, eine über Kopf fahrende Modelleisenbahn beobachten oder einfach nur deinen Gleichgewichtssinn austesten.
Unterkünfte in der Lüneburger Heide
Es lohnen sich zwar auch Tagesausflüge zur Lüneburger Heide. Aber empfehlen würde ich dir ein Ausflug in die Lüneburger Heide eher über ein Wochenende mit 1 oder 2 Übernachtungen. Denn dann kannst du sowohl die Sonnenauf- und -untergänge genießen und hast zudem viel Zeit alles in Ruhe zu entdecken.
Es gibt in und um die Lüneburger Heide sehr viele gute Unterkunftsmöglichkeiten. Vor allem wirst du Ferienwohnungen und Pensionen finden. Es gibt aber auch ein paar tolle Hotels.
Hotels und Pensionen in der Lüneburger Heide
Es gibt in der ganzen Region gute Hotels, aber am besten ist es wohl, wenn du direkt im Naturpark etwas findest. Wenn du in unmittelbarer Nähe zu den Heideflächen übernachten möchtest, dann sind die Hotels in Undeloh eine sehr gute Option.
Direkt im Zentrum des Ortes, aber in einer ruhigen Seitenstraße, liegt die Pension Landhaus Heideschmiede. Weitere super Optionen für Pensionen sind das Landhaus Calluna oder das Landhaus Heideblick. Wenn du eher den Service eines Hotels bevorzugst, dann ist das 3-Sterne Hotel Undeloher Hof eine gute Option.
Auch sehr ansprechend ist das Hotelcamp Reinsehlen bei Schneverdingen. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um einen Campingplatz, sondern um ein 4-Sterne-Hotel mit viel Komfort. Es gibt Zimmer mit weitem Blick in die Natur. Außerdem kannst du dich hier nach einem langen Wandertag im Wellnessbereich mit Dampfbad und Finnischer Saune entspannen.
Campen in der Lüneburger Heide
Direktes Camping im Naturpark Lüneburger Heide ist nicht gestattet. Es gibt aber einige richtig coole Campingplätze direkt am Rande der Naturparks. Oft hast du es von den Plätzen nicht weit zu den Heideflächen.
Der Campingplatz Regenbogen Egestorf ist ein kleiner Platz im Wald. Du übernachtest hier unter Fichten und kannst den Sternenhimmel beobachten. Es gibt hier ein tolles Schwimmbecken, ein Kiosk mit Restaurant und große Dusch- und WC-Bereiche. Der Campingplatz liegt direkt am Naturpark. Bis zur Döhler Heide sind es etwa 10 Minuten mit dem Fahrrad.
Ein weiterer Spot im Süden des Naturparks ist der familiengeführte Campingplatz Brunautal. Du kannst hier mit deinem Van oder Wohnwagen stehen, oder in einem der Chalets und Schlafhütten übernachten. Im Restaurant “Anna Brunau” lässt du dir deftige Küche wie Schnitzel schmecken.
Ein etwas größerer Campingplatz ist der Naturcamping Lüneburger Heide. Die Stellplätze versammeln sich hier auf verschiedenen Grünflächen rund um einen Badesee. Aber es gibt auch Chalets & Tiny Häuser, wenn du etwas mehr Komfort möchtest.
Weitere Campingplätze die sehr nah am Naturpark liegen sind:
Noch mehr Tipps zur Lüneburger Heide
Das die Lüneburger Heide auch zur kälteren Jahreszeit einen Besuch wert ist, kannst du bei Nicole hier nachlesen.
Welche Lüneburger Heide Ausflugsziele sind deine Favoriten? Schreibe es mir in die Kommentare
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