Camper Ausbau: So verlegst du den Boden in deinem Van

Bist du gerade dabei deinen Camper, Van oder dein Wohnmobil für deine nächsten Roadtrip-Abenteuer auszubauen und überlegst schon, wie du allerhand coole Schränke und Sitzbänke implementieren möchtest?

Doch bevor du irgendwelche Möbel für die Innenausstattung deines Wohnmobiles einbaust, brauchst du erst einmal eine richtige Bodenplatte, auf die du diese auch stellen und befestigen kannst und die möglichst auch lange hält. Klingt doch ganz einfach, oder? Doch beim Einbau solltest du einige grundlegende Dinge beachten. In diesem Artikel gebe ich dir dazu jede Menge Tipps.

In diesem Artikel erläutere ich, wie ich den Boden in meinen eigenen VW T3 eingebaut und was ich dabei alles beachtet habe. Viele der Tipps hier helfen aber sicherlich auch für andere Modelle oder sogar Automarken.

Bevor du die Bodenplatte verlegst, kümmere dich zuerst um die Dämmung des Vans. Hierzu gibt es hier bereits einen Artikel mit Tipps für den T3:

Wohnmobil Dämmung: So isolierst du deinen Camper mit Armaflex

Ich selbst habe Armaflex als Dämm-Material verwendet und es hat prima funktioniert.

Welches Material ist am besten für den Boden-Ausbau des Vans?

Der Boden beim Van besteht aus mehreren Teilen. Was du in den meisten Videos und auf Instagram siehst ist nur der obere Bereich. Meist ist das Laminat oder Steck-Parkett aus Holz.

Wichtiger ist aber zunächst einmal die darunter liegende Bodenplatte. Dafür ist am besten Holz geeignet. Holzplatten kannst du im Baumarkt in verschiedensten Arten und Unterarten und auch verschiedensten Qualitätsstufen kaufen, z.B.:

  • Spanplatten
    • OSB
  • Sperrholzplatten
    • Multiplexplatten (z.B. Siebdruck)
  • Faserplatten
    • MDF (mitteldichte Faserplatte)

Da verliert man schnell den Überblick. Es gibt aber ein paar Kriterien, die speziell für eine Bodenplatte beim Van-Ausbau wichtig sind, wie etwa:

  • Preis
  • Wasserfestigkeit
  • Form-Stabilität/Robustheit
  • Temperaturbeständigkeit (Sollte sich möglichst wenig verziehen bei Temperaturschwankungen)
  • Gewicht

Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl ist die Wasserfestigkeit. Allein deshalb fallen meiner Meinung nach OSB-Platten als geeignetes Material bereits heraus, obwohl es bei diesen auch Qualitätsstufen gibt, die im Feuchtebereich verwendet werden (OSB3 oder OSB4) .

Ich entschied mich im Endeffekt für eine Siebdruck-Platte. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Furnierplatte, die aus einzelnen Schichten dünnem Furnierholzes aufgebaut ist. Um diese Schichten miteinander unter Druck zu verleimen, wird bei der Herstellung ein Sieb auf die Platten gelegt, durch das auch die typisch raue Oberfläche dieser Platten entsteht.

Die typische, raue Oberfläche von Siebdruckplatten.

Der große Vorteil von Siebdruckplatten ist, dass diese wasserdicht verleimt sind. Es ist also unwahrscheinlich, dass hier was wegschimmelt. Auch haben diese Platten eine hohe Stabilität und sind sehr fest. Solche Platten werden auch oft für den Boden für Anhänger verwendet, aufgrund ihrer Wetterbeständigkeit.

Mit Siebdruckplatten kannst du also speziell im Hinblick auf Wasserfestigkeit nicht viel falsch machen. Allerdings sind diese Platten etwas schwerer und auch recht teuer, besonders die aus Birke. Es gibt auch günstigere Varianten aus anderen Materialien aber diese haben auch geringere Stärken.

Im Endeffekt empfehle ich dir aber beim Bodenplatten-Material nicht zu sparen. Du bekommst mit Sicherheit auch was Günstigeres. Das kann dir aber später (also in ein paar Jahren) wieder auf die Füße fallen und dann wird es richtig teuer wieder alles zu erneuern.

Allgemein solltest du neben dem Gewicht natürlich auch auf die Höhe der Platte achten. Meist wird die Höhe auch als Dicke oder Stärke bezeichnet und in Millimeter (mm) angegeben. Typische Stärken sind 9, 12, 15, 18 und 21 mm. Bedenke, dass unter die Bodenplatte auch noch Holzlatten und Isolierung kommen, und auf die Platte auch noch ein weiterer Belag, z.B. Steck-Parkett.

Auch solltest du bedenken, dass du eventuell noch Möbel direkt auf die Bodenplatte schrauben musst. Dann solltest du eine etwas stärkere Bodenplatte nehmen. Bei manchen Ausbauten kannst du die Möbel sicherlich auch an die Wände verschrauben, beim T3 stelle ich mir das aber sehr schwierig vor.

Ich entschied mich deshalb bei meinem Ausbau im Endeffekt für eine 12 mm starke Siebdruckplatte.

Diese bekommst du in de Regel in jedem Baumarkt mit Holzabteilung, wo du sie dir auch noch zurecht schneiden lassen kannst. Auf Amazon gibt es aber auch welche in verschiedensten Maßen von Herstellern aus Deutschland zu kaufen. Dabei kannst du einfach die Maße auswählen und bekommst die Platten dann geliefert:

  • Siebdruckplatten von Auprotect (Sieb-Film-Platte Birke, beidseitig beschichtet, Vorderseite aufgeraut, rutschfest – Farbe: braun)

Vorbereitung

Bevor es richtig losgeht, heißt es erstmal richtig putzen. Zunächst kannst du mit einem feuchten Lappen und Wasser alles reinigen. Am besten gehst du aber auch nochmal mit einem in Waschbenzin getränkten Lappen über das Metall. Damit garantierst du, dass der Kleber, den du später brauchst, auch perfekt hält.

Zur Pflege hab ich auch vorher Stellen, die etwas rostig waren abgeschliffen und mit einem Pinsel dort Rostlackierung aufgetragen.

T3 Pflege gegen Rost am Boden
Mit einem Pinsel kannst du einfach über alle Stellen streichen, die du pflegen möchtest.

Außerdem haben manche T3 auch noch eine Standheizung eingebaut. Wenn du diese behalten möchtest solltest du sichergehen, das sie auf Tauglichkeit getestet wurde. In der Regel muss man das alle 10 Jahre machen oder sie austauschen.

T3 Boden nackig
T3 nackig: Hier erkennst du die Stellen mit Schrauben, an denen einst die Sitze befestigt waren und auch noch die alte Webasto Standheizung ganz hinten.

In meinem Fall entschied ich mich dazu, sie auszubauen und nicht mehr zu verwenden. Da eine Standheizung mit Sprit (Diesel oder Benzin) betrieben wird, führt ein Schlauch durch den Boden in den Tank. D.h. wenn du die Heizung ausbaust, musst du auch das Loch im Boden ordentlich dicht zumachen. Ich verwendete dafür einfach ein Stück Plastik, dass ich mit entsprechenden Kleber ordentlich fest auf das Loch presste.

Wie kann ich den Boden in den Van einbauen?

Wenn der ganze Unterbereich frei und gereinigt ist, geht es erstmal los mit dem Bau einer Unterkonstruktion. Auf diese wird dann die zurechtgesägte Bodenplatte montiert. Vorm Anbringen darfst du natürlich auch nicht die Dämmung vergessen.

1. Unterkonstruktion

Nachdem du alle Vorbereitungen getroffen hast, geht es zunächst daran ein Grundgerüst aufzubauen. Dafür kannst du einfache Holz-Latten zurecht sägen, die du dann am Blech anbringst. An diesen Holzleisten kannst du dann später die Siebdruckplatte fest anschrauben.

Wohnmobil Ausbau Boden Leisten auf Blech eines orangenen VW T3 Camper Vans
So sieht das Leistengerüst am Ende in etwa aus, auf das später die eigentliche Bodenplatte kommt.

Ich selbst verwendete Holzlatten mit einer Höhe von 3 cm und einer Breite von etwa 4 bis 5 cm.

Da der T3 an den Wänden oft nicht im rechten Winkel sondern eher rundlich nach oben geht, musst du die Leisten auch an einigen Stellen kantig abschleifen. Am besten nutzt du dafür eine Schleifmaschine.

Rundung an einer Leiste der Unterkonstruktion einer Bodenplatte im T3
Je nach Rundung an den Seitenwänden des T3, solltest du die Enden der Leisten passend abschleifen.

Anschließend musst du die Leisten fest anbringen. Ich habe die Leisten auf 2 verschiedene Arten angebracht:

  1. fest schrauben
  2. ankleben

(1) An den Stellen, an denen vorher die Schienen der Sitze angebracht waren, zeichnete ich zunächst die Löcher an den Leisten auf, um dann anschließend genau dort Aussparungen für die Schrauben rein zu fräßen. In diese Aussparungen schraubte ich dann die Schrauben zusammen mit einem Federring und einer Scheibe, um die Leisten richtig festzumachen.

Versenkte Schrauben in der Unterkonstruktion des Bodens beim T3
Die Schrauben sind versengt, so dass nichts oben heraus steht.

Das Bohren ins Blech würde ich übrigens eher vermeiden, da es eine zusätzliche potentielle Rost-stell darstellt.

(2) An den Stellen, an denen keine Schraubenlöcher von den Sitzen waren, brachte ich die Leisten deshalb mit einem entsprechenden Kleber an. Du brauchst dafür einen speziellen 2-Komponentenkleber (Holz zu Metall), wie z.B. den Pattex Kraft-Mix Metall. Du solltest den Leim zudem ein paar Stunden trocknen lassen.

Wohnmobil Ausbau Boden Leisten Kleber
So sah die Unterkonstruktion von oben fotografiert aus. Wie du siehst haben manche Leisten Schrauben und manche nicht.

2. Dämmung

Als nächster Schritt folgt die Dämmung. Du solltest die Zwischenräume zwischen den Leisten so gut wie möglich mit Dämmmaterial ausfüllen. Ich selbst habe dafür Armaflex verwendet. Beim Kauf solltest du die verschiedenen Varianten beachten, wie ich sie hier beschrieben habe.

Van T3 mit Armaflex als Dämmung zwischen der Unterkonstruktion des Bodens
Der komplette Boden sollte gut mit entsprechendem Material gedämmt werden.

Du musst für den Boden nicht unbedingt klebendes Material verwenden. Falls du später einmal was am Blech machen möchtest, musst du dann erst das extrem gut klebende Armaflex ab-spachteln. Das ist schwerer als di denkst.

Stattdessen kannst du das Armaflex einfach zwischen die Holzleisten klemmen, oder direkt am Holzboden ankleben. Dafür musst du einfach die Holzleisten ausmessen und das Dämm-Material passend an der Bodenplatte anbringen.

3. Bodenplatte zurecht sägen

Da du wahrscheinlich keine Bodenplatte findest, die exakt den Bodenmaßen deines Vans oder Wohnmobils entspricht, musst du die Platte zunächst einmal zurecht sägen.

Tipp: Bevor du anfängst zu sägen und eigentlich auch schon bevor du die Platte kaufst, heißt es zunächst einmal: Messen, messen und messen. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Je genauer du alles abmisst, desto besser. Die Bodenplatten sind nicht billig. So kannst du dir Zusatzkosten sparen.

eingebaute Bodenplatte im T3
Ich musste die Platte in 2 Teile schneiden. Der kleinere Teil ist am hinteren Ende, wo später die Möbel drauf kommen. Man sieht die Schnitt-Rille dann also gar nicht mehr. Das Stück Parkett habe ich nur drauf gelegt um zu checken wie hoch später alles mal wird.

Ich kaufte eine Platte, die von der Länge her groß genug war, aber nicht von der Breite. Also musste ich im Prinzip das ganze Stück so zurecht sägen, dass es am Ende 2 Stücke waren, die passten. Hinzu kamen dann noch die Aussparung für den Lüfter in der Mitte.

Was du sägen musst, hängt natürlich davon ab, welche Platten der Baumarkt deines Vertrauens gerade verfügbar hat. Mittlerweile gibt es aber auch Siebdruckplatten in allen möglichen Formen und Dicken auf amazon.

Die Kanten der Platte solltest du vor dem Auftragen auch etwas abschleifen. Schnittkanten solltest du mit einem speziellen Material abdichten. Dazu eignet sich z.B. Sperranstrich.

Tipp: Überlege dir am besten schon vorher, wo die Möbel hinkommen werden und versuche die Schnitte dann so zu legen, dass du sie später nicht mehr sehen wirst.

4. Bodenplatte anbringen

Nun geht es ans Befestigen der Bodenplatte. Dafür musst du einfach die Bodenplatte an den Holzleisten festschrauben. Zeichne dafür aber vorher genau an, wo du die einzelnen Schrauben hinein bohrst.

Du solltest zudem Senkkopfschrauben (auch Senkschrauben genannt) verwenden, die komplett im Holz versinken, damit dann später nichts übersteht.

Außerdem habe ich zwischen der Bodenkonstruktion und der Bodenplatte noch eine ganz normale blaue Plane gelegt, wie du sie in jedem Baumarkt bekommst.

Bodenplatte eingebaut von der Seite in einem T3
So sieht die eingebaute Platte von der Seite aus: Siebdruckplatte auf blauer Folie auf Leistengerüst.

Nachbereitung

Zum Schluss kannst du die Köpfe der Schrauben noch mit einer Spachtelmasse überspachteln. Das sieht schöner aus, ist aber nicht unbedingt nötig. Auch kannst du jetzt noch alles einmal absaugen und mit Wasser reinigen.

Was ist der beste Bodenbelag für meinen Van-Ausbau?

Nachdem du die Bodenplatte angebracht hast, geht es an das Anbringen der Möbel.

Doch wenn diese fertig eingebaut sind, kannst du über die Siebdruckplatte noch einen extra Belag anbringen, der für die entsprechende Optik sorgt. Diesen Belag brauchst du natürlich nur da anzubringen, wo du später drauf herum läufst und keine Möbel verbaut hast. Bei den meisten Materialien wird der Belag verklebt.

Am wichtigsten bei der Wahl ist meiner Meinung nach, dass du den Boden einfach und schnell sauber bekommst. Denn beim Campen wird es auch mal dreckig. Aber es gibt natürlich noch mehr Kriterien:

  • einfaches Anbringen
  • Wasserfestigkeit
  • Rutschfestigkeit
  • Preis
  • Gemütlichkeit
  • Optik
  • Pflegeleichtigkeit
  • Form (Rolle oder als Fertig-Parkett mit Klicksystem)

Es gibt verschiedenste Material-Optionen von denen es wiederum auch mittlerweile unzählige Varianten und Mischformen gibt. Das hier sind die Materialien, die wahrscheinlich am meisten im Van-Ausbau genutzt werden:

  • Holz-Parkett
  • Vinyl
  • Laminat
  • Linoleum
  • Teppichbelag

Holz-Parkett hat wahrscheinlich die eleganteste Optik, aber auch das Verlegen ist etwas schwerer. Holz-Parkett ist am teuersten. Die anderen Varianten sind preiswerter.

Laminat besteht auch aus Holz, aber aus verschiedenen, fest aufeinander geklebten Schichten. Laminat gibt es nur in Plattenform, es ist aber wesentlich günstiger als Holz-Parkett.

Auch Linoleum besteht aus natürlichem Material und ist im Gegensatz zu Laminat etwas flexibler. Es ist in Platten- als auch in Rollenform verfügbar.

Vinyl besteht im Gegensatz zu den anderen Varianten aus 100% künstlichen Materialien (Du findest hier auch oft den Begriff “PVC”). Es ist auch recht günstig und flexibel und auch etwas feuchtebeständiger als z.B. Linoleum.

Teppichbelag ist sicher sehr gemütlich, vor allem wenn du barfuß darauf herumläufst. Aber spätestens, wenn es mal etwas nasser und dreckiger wird beim Camping, dann wirst du Teppichboden bereuen. Den bekommst du nämlich nur recht schwer sauber und deshalb fiel diese Variante für mich weg.

Ich entschied mich im Endeffekt für einen guten Vinyl-Boden mit Holzoptik. Der ist übrigens auch nach 5 Jahren Nutzung noch in Top-Zustand.

Türleiste

Wenn dann alles fertig ist, fehlt nur noch eine Aluminium-Leiste an der Tür zum Abrunden.

Aluleiste am Ende der Bodenplatte im T3
Eine Alu-Leiste am Eingang rundet den Van-Boden optisch ab und verhindert, dass Schmutz eindringt.

Alle Materialien im Überblick

Die Materialien und Geräte, die ich für den Boden Ausbau meines Vans verwendete, habe ich teilweise bereits im Text erwähnt. Hier ist nochmal ein Überblick aller Hilfsmittel:

Wenn du dir noch eines dieser Materialien oder Geräte anschaffen musst und der Artikel hier bei deiner Recherche hilft, würde ich mich extrem freuen, wenn du etwas über einen dieser Links hier auf Amazon bestellst. Denn dann bekomme ich einen kleinen Prozentanteil von Amazons Gewinn dafür ab. Für dich selbst ist der Preis der Gleiche. Wenn nicht, ist es aber auch Okay. Du bekommst das meiste der Materialien auch im Baumarkt.

Weitere Tipps

Hier findest du weitere Informationen zum Material und Ausbau der Bodenplatte:

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