Portugal hat nicht nur schöne Küsten, sondern auch im Landesinneren einige spannende Stellen, wie etwa die Stadt Èvora, deren historisches Zentrum ein Weltkulturerbe ist. In Évora findet man viele Tempel aus der Römerzeit, die noch sehr gut erhalten sind. Gegründet wurde Évora von den Kelten. Auch die Mauren waren später hier. Doch die Spuren der ersten Menschen in dieser Region führen noch viel weiter zurück, bis zu mehreren tausend Jahren v. Chr.
Ein Rückblick
Es sind über 30 Grad im Schatten, nicht das kleinste erfrischende Lüftchen weht und ich fühle mich wie ein verwelkter Kaktus. Es ist Sommer in Portugal und ich bin in einer der heißesten Regionen des Landes: In Évora, jenseits des Flusses Tejo im Landesinneren. Viel anschauen kann ich mir heute aber nicht. Es ist einfach zu schwül. Wie haben das damals nur die Römer hier ausgehalten?
Doch bald wird es Abends und die hereinbrechende Dunkelheit, die Gottseidank auch die lang ersehnte Abkühlung verschafft, windet sich über die Stadt. Das erste mal an diesem Tag kann ich den Ausblick genießen. Und zwar vom Dach meines Hostels aus. Ich erblicke einen hell beleuchteten, aber nahezu menschenleeren Weg. Nur ein Pärchen schlendert die bepflasterte Gasse entlang, über deren Ende der zunehmende Mond wie ein Schluck Wasser zu hängen scheint. Auf der anderen Seite befindet sich die beleuchtete Igreja de Santo Antã auf dem geschichtsträchtigen Giraldo-Platz, mitten im historischen Zentrum.
Évora liegt in der mit Olivenbäumen, Korkeichen und weiten, goldenen Feldern überzogenen Region Alentejo, die maßgeblich von ihrer Landwirtschaft geprägt ist. Die Zeit scheint in dieser Region stehen geblieben zu sein. Mit ca. 50.000 Einwohnern ist Évora die größte Stadt in dieser eher ärmeren Gegend Portugals.
Der Einfluss der Römer in Évora ist unverkennbar. Man findet hier noch viele gut erhaltene Gebäude aus dieser Zeit, wie etwa den Diane-Tempel oder eins der größten Aquädukte des Landes. Doch am imposantesten sind die Zeugen einer längst vergangenen Zeit, die sich in der Nähe der Stadt befinden. Tausende Jahre alte Steinformationen, die lange vor Évora entstanden und deren Bedeutung heute nur noch gedeutet werden kann.
Bilder von Évora
Diane-Tempel
Dieser römische Tempel ist das berühmteste Denkmal der Stadt. Er wurde vermutlich im 2. Jahrhundert n.Chr. zu Ehren der Jagdgöttin Diane erbaut, weshalb er oft auch als Diane-Tempel bezeichnet wird. Das ist aber nur eine Legende und nicht bewiesen. Wenn man bedenkt, dass das Denkmal knapp 2000 Jahre alt ist, so ist es noch in erstaunlich gutem Zustand. 14 der antiken Säulen haben den Zahn der Zeit nahezu unbeschadet überstanden.
Aquädukt
Vom Nordwesten her ragt das “Aquädukt des Silberwassers” in die Stadt hinein. Man kann mehrere Kilometer neben dem Aquädukt entlang laufen. In einigen Straßen wurden sogar Wohnungen direkt in die Bögen des Denkmals eingebaut.
Capela dos Ossos
Ähnlich wie in Faro, gibt es auch hier in Évora eine Knochenkapelle. Diese hier ist noch viel größer und auch viel schauriger.
Der Cromlech von Almendres
Diese auf den ersten Blick scheinbar willkürliche Anreihung von Steinen, ist die größte Ansammlung von Menhiren (=aufgerichtete, lange Steine) auf der iberischen Halbinsel. Doch schaut man von der Vogelperspektive auf die insgesammt 92 Felsbrocken, so erkennt man, dass die Steine in Form einer 8 angeordnet wurden.
Das Gesteinsmaterial ist sehr unterschiedlich, wird auf ein Alter von 4000 bis 5000 Jahre v.Chr. geschätzt und stammt nicht aus dieser Region. Irgendjemand muss die Hinkelsteine also vor sehr langer Zeit hier hin getragen haben. Auf einigen der größeren Menhire befinden sich zudem Zeichen wie Ringe, Zickzacklinien und auch Darstellungen von Sonnen und Monden. Welchen Zweck dieser mystische Ort damals hatte, kann allerdings keiner genau sagen. Aber wahrscheinlich wurden hier in irgendeiner Form heilige Rituale durchgeführt.
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[…] mythischen Zeugen einer längst vergangenen Zeit, in der Nähe der Stadt Évora, sind 4000 bis 5000 Jahre alt und ihre Bedeutung kann heute nur noch gedeutet […]