Im August nach Mallorca ?! Das ist vielleicht nicht die beste Idee für Reisende wie mich, die Abgeschiedenheit und Ruhe suchen. Ich habe es trotzdem gemacht. Und obwohl es auf Mallorca in der Hauptreisezeit vor allem an der Küste sehr überlaufen ist, gibt es sie noch – diese einsamen, abgelegenen Orte, in denen du eins mit der Natur bist und die Seele in Ruhe baumeln lassen kannst – vor allem entlang der Westküste Mallorcas. Ich zeige dir in diesem Artikel wo du sie findest und wie du sie am besten bereist.
Wer auf Mallorca im August Einsamkeit sucht, wird leider nicht an der Küste fündig, sondern muss sich weiter ins Landesinnere vorwagen. Besonders schön ist es im Tramuntana Gebirge, im Westen der Balearen-Insel, welches auch zu den UNESCO-Weltkulturerben zählt.
Ich unternahm hier einen mehrtägigen Roadtrip, von Palma bis in den Norden und gebe dir hier eine Routenempfehlung für deinen eigenen Mallorca Ausflug. Den ein oder anderen Tipp für die Küste habe ich auch dabei, genauso wie Tipps zum Auto mieten und für Übernachtungen.
Schaue dir in diesem kurzen Video an, was dich auf deiner Mallorca Route erwartet:
Auto mieten auf Mallorca
Wenn du auf Mallorca flexibel reisen möchtest und nicht nur in einem Hotel übernachtest, geht es eigentlich nicht ohne Auto oder Motorrad.
Wo buchen?
Ich kann immer nur wieder dazu raten, online auf Vergleichs-Webseiten zu recherchieren, um das günstigste Angebot zu finden. Für Mallorca fand ich check24 und billiger-mietwagen.de am besten. Es gibt aber noch viele andere, wie z.B. cardelmar, sunnycars oder easycar.
Achten solltest du dabei darauf, dass du ein Angebot mit fairer voll/voll-Tankregelung auswählst (d.h. du bekommst den vollen Tank und musst das Auto auch wieder vollgetankt abgeben). Raten würde ich auch zu einer Vollkaskoversicherung (es kommt nicht selten vor, dass andere beim Parken eine Beule an deinem Auto hinterlassen) und einer Versicherung für Glas, Reifen, Dach und Unterboden, denn die Straßen auf Mallorca, vor allem an der Westküste, sind nicht immer im besten Zustand.
Auch, wenn du eine Vollkaskoversicherung abschließt, will die Mietwagenfirma eine Kaution von deiner Kreditkarte blocken. Diese liegt meist über 1.000 Euro und du bekommst sie ohne Probleme nach Rückgabe des Autos zurück. Bei einem Unfall bekommst du alles vom Vermittler (z.B. check24) zurückerstattet. Achte also darauf, dass dein Kreditkartenlimit hoch genug ist, ansonsten musst du vor Ort eine extra Versicherung abschließen. Wenn du online mit Kreditkarte gebucht hast, solltest du diese auch beim Abholen des Autos dabei haben.
Die meisten günstigeren Mietwagenfirmen (wie z.B. Click Rent oder Auto Click) befinden sich nicht direkt am Flughafen, bieten aber einen kostenlosen Shuttleservice zu ihren Büros an. Mit dem Taxi kostet es etwa 15 €.
Die Straßen entlang der Westküste von Mallorca
Die Straßen entlang von Mallorcas Westküste sind oft sehr eng und kurvenreich. Vor allem, um an der Steilküste zu den kleinen Buchten zu gelangen, musst du oft zahlreiche Serpentinen entlangfahren. Auf der einen Seite türmen sich die Felsen direkt am Straßenrand bedrohlich auf und auf der anderen Seite schaust du in tiefe Schluchten. Das treibt ungeübten Autofahrern den Schweiß auf die Stirn, vor allem bei Gegenverkehr.
Hier gilt: lieber etwas langsamer fahren und bei Gegenverkehr anhalten. Dementsprechend solltest du aber auch nicht die Zeit unterschätzen, die du brauchst um von A nach B zu kommen – vor allem in der Hauptreisezeit, in der auch viele andere Touristen mit dem Auto unterwegs sind. Was auf der Karte nach einem kurzen Abstecher aussieht, dauert aufgrund der Straßenverhältnisse oft länger als geplant.
Beste Reisezeit Mallorca
Im Juli und August ist das Wetter auf Mallorca am besten. Es ist immer warm und die Regenwahrscheinlichkeit ist sehr gering. Allerdings wissen das auch viele andere Touristen. In diesen warmen Monaten herrscht ein großer Andrang auf die Insel, auch wegen der Ferienzeit während der viele Familien verreisen.
Etwas ruhiger wird es im September, wenn die Ferien vorbei sind. Das Wetter ist dann immer noch gut und auch die Wassertemperaturen sind angenehm.
Im Oktober leert sich die Insel wieder. Nur wenige Touristen sind dann unterwegs. Allerdings brauchst du im Oktober auch etwas Glück mit dem Wetter. Es kommt allerdings durchaus vor, dass es im Oktober noch sehr warm ist und du auch noch im Meer schwimmen kannst.
Mobiles Internet auf Mallorca
Auf Mallorca, vor allem in den Touristenorten, gibt es eigentlich überall WLAN: in Hotels, in privaten Unterkünften oder auch in Cafés und Restaurants. Was aber, wenn du die meiste Zeit mit dem Auto fährst und auch unterwegs ab und zu mobiles Internet benötigst? Beispielsweise um zu navigieren, um etwas nachzulesen oder auch nur um Fotos auf Instagram zu posten.
Dann solltest du dir eine Prepaid Sim-Karte mit mobiler Datenflatrate holen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du bestellst dir eine SIM-Karte vor dem Urlaub, oder du kaufst dir eine vor Ort.
SIM-Karte vor dem Urlaub bestellen
Gleich vorweg: Ich bin kein großer Fan davon, denn erstens sind die Auslands-SIM-Karten teuer und zweitens musst du sie lange genug im Voraus bestellen. Falls du es trotzdem tun willst, findest du beim spanischen Mobilfunkanbieter Lebara eine Möglichkeit, oder bei SIM-Kartenanbietern wie prepaid-global und Beachsim. Ich habe nur Lebara getestet, allerdings funktionierte die Website dabei nicht richtig, weshalb ich dann lieber nicht bestellt habe.
SIM-Karte vor Ort kaufen
Viel einfacher geht das ganze vor Ort in Spanien. Dafür gehst du einfach in einen Mobilfunkshop deiner Wahl und fragst nach den Konditionen für Prepaid-Datenflatrates.
Bei Orange gibt es z.B. für 20 € 4 GB für einen Monat. Das ist recht viel und reicht locker aus für Navigation, Videos auf YouTube schauen usw.
Wichtig ist allerdings, dass du beim Kauf vor Ort immer deinen Reisepass zeigen musst. Der normale deutsche Ausweis reicht nicht aus.
Empfehlung für eine Unterkunft
In der Hauptreisezeit, wie etwa im August, ist es schwierig kurzfristig Unterkünfte zu bekommen, vor allem günstigere Angebote. Buche also lieber im Vorfeld, wenn du nicht drauf zahlen willst.
Airbnb
Ich habe auf meinem Mallorca-Roadtrip auch in Airbnb-Wohnungen übernachtet. Es gibt viele Angebote, teilweise viel zu teuer, teilweise aber auch mit super Preisen für komplette Fincas. Du musst nur rechtzeitig buchen.
Casa Rural Sa Campaneta
Ich kann eigentlich jedem nur empfehlen einmal in einer Casa Rural zu übernachten. Dabei handelt es sich um ursprüngliche mallorquinische Landhäuser oder Landgüter, die früher Bauernhöfe waren und jetzt Aggrotourismus betreiben. Hier kannst du hautnah miterleben, wie die Menschen einst im ländlichen Umfeld Mallorcas lebten. So lernst du nicht nur Einheimische kennen, sondern kannst auch noch leckeres Essen aus Eigenanbau genießen.
Die Casa Rural Sa Campaneta befindet sich mitten im nirgendwo, nördlich von Puigpuynent – perfekt um Abzuschalten und die Stille der Berge zu genießen, denn viele Leute verirren sich nicht hierher.
Um die Casa Rural zu erreichen musst du erst über eine recht lange Ruckelpiste den Berg hinauf fahren. Die Besitzer sprechen nur sehr sporadisch Englisch, sind aber sehr freundlich und bauen eigenes Obst und Gemüse, wie z.B. Paprika, Melonen, Tomaten usw. an. Das gibt es dann auch frisch auf dem Teller zum Frühstück und Abendessen.
Mallorca Route mit Sehenswürdigkeiten
Mein Routenvorschlag für Mallorca startet und endet in Palma, wo du dir ein Auto besorgst und es auch wieder abgeben kannst. Die meiste Zeit fährst du die Küste entlang, aber auch ein paar Mal weiter im Landesinneren, in den ruhigen Regionen der Serra de Tramuntana.
Ich selbst bin die Strecke in zweieinhalb Tagen abgefahren. Wenn du mehr Zeit hast, ist es aber weniger stressig und du kannst länger an deinen Lieblingsorten verweilen.
Südwesten: Palma – Sant Elm
Der Süd-Westen Mallorcas ist einer der reichsten Regionen. Du findest hier viele Villen, Yachthäfen und Luxushotels. Besonders schön, und zumindest einen Abstecher Wert, ist die Cala Fornells. Von den höher gelegenen Straßen hast du einen super Blick über die Bucht. Unten am Strand kannst du etwas entspannen und dich im Wasser abkühlen.
Weiter geht es in Richtung Port d’Andratx. Dieser Hafenort ist das Domizil von vielen besser betuchten Deutschen, die sich hier ihre Refugien am Hang und im Ortszentrum bauen lassen. Im Hafen ankern viele Yachten. Die Promenade ist mit Restaurants und Boutiquen bespickt. Für mich persönlich war Port d’Andratx nicht sonderlich interessant, aber für einen kurzen Zwischenstopp ist es ganz OK.
Etwa 20 Minuten mit dem Auto sind es von Port d’Andratx bis nach Sant Elm. Dort gibt es einen super Strand mit tollem Blick auf Sa Dragonera, der benachbarten Insel. Meistens ist der Strand aber sehr voll und auch Parkplätze in unmittelbarer Nähe sind schwer zu finden.
Wenn du einfach nur wegen des Blickes her kommst, dann fahre durch Sant Elm durch, bis ans andere Ende der Stadt, und mache ein paar Fotos von der Aussichtsplattform aus. Es gibt auch Wanderwege entlang der Küste, die du erkunden kannst, wenn du genug Zeit hast.
Ausflüge auf die Insel selbst sind auch möglich. Sa Dragonera ist ein Naturschutzgebiet und Wander-Paradies. Es gibt dort auch ein paar Strände. Du wirst auf der Insel vielen kleinen, neugierigen Eidechsen begegnen – den Dragoneraeidechsen.
Sant-Elm – Estellencs – Serra de Tramuntana
Dieser Abschnitt ist für mich einer der schönsten entlang der Westküste: Es erwarten dich atemberaubende Ausblicke über die Steilküste, kleine abgelegene Dörfchen und kurvige Passagen zwischen Bergen und Meer. Dafür musst du von Sant Elm bis Antdratx fahren und hinter der Stadt Richtung Estellencs abbiegen.
Am Restaurant Es Grau solltest du zumindest einmal anhalten. Von der Terrasse des Restaurants hast du einen fantastischen Blick über die Küste und das Meer. Die Meinungen über das Essen hier sind gespalten. Wenn du nicht ins Restaurant gehen möchtest, dann kannst du auch einfach den Aussichtspunkt direkt neben dem Hotel benutzen.
Weiter geht es durch das kleine Dörfchen Estellencs Richtung Norden. Wenn du genug genug Zeit hast, solltest du auch noch einen Abstecher zur Cala d’Estellencs machen. Dort gibt es zwar keinen Strand, aber ein kleines Café von dem aus du ins kristallklare Meer hüpfen kannst.
Am Torre del Verger lohnt sich ein Stopp, um den prächtigen Ausblick auf die Terrassen vom nahegelegenen Ort Banyalbufar zu genießen. Vorsicht aber beim Parken: die wenigen Parkplätze sind oft besetzt. Halte nicht einfach in der darauffolgenden Kurve an, sondern fahre ein Stück weiter und nutze den Wendepunkt um wieder umzudrehen und erneut dein Glück zu versuchen. Die meisten Leute bleiben nur ein paar Minuten für Fotos.
Hinter Banyalbufar führt eine ausgeschilderte Serpentinenstraße nach Port de Cagnogne. Der kleine idyllische Ort steht nicht bei vielen Touristen auf dem Programm, da es hier keinen richtigen Strand gibt, sondern nur eine mit kleinen Kieselsteinen und Algen überzogene Bucht. Dafür ist es aber auch im August an heißen Tagen nicht überfüllt. Meist sitzen nur die Einheimischen an der Küste und erfrischen sich im Wasser.
Nun geht es in die Berge zum Museo La Granja De Esporles, einem alten Herrenhaus mit Land. Es ist definitiv einen Besuch wert, wenn du genug Zeit hast. Empfehlen kann ich auch die Weiterfahrt entlang der kleinen Straße hinter dem Museum Richtung des Dorfes Puigpunyent. Hier wirst du nur wenigen Menschen begegnen und kannst die herrliche Mischung aus Weinfeldern, Wäldern und Bergen genießen.
Valldemossa – Deià – Soller
Der nächste Stopp ist das malerische Bergdorf Valldemossa. Hier solltest du dir 2 bis 3 Stunden Zeit nehmen, um durch die Gassen zu schlendern. Schon einige berühmte Persönlichkeiten vergangener Epochen und auch aus Hollywood waren hier zu Gast, wie etwa Frédéric Chopin und Schauspieler Michael Douglas.
Schaue dir auf jeden Fall das Kloster (Kartause von Valldemossa) an. Es ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der gesamten Balearen-Insel. Auch das kulturelle Zentrum Costa Nord ist einen Blick wert.
Weiter geht es entlang der Küstenstraße ins beliebte Künstlerdorf Deià. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ließen sich hier einige berühmte Künstler nieder, wie z.B. Picasso oder Sir Peter Ustinov. Auch Michael Douglas hat hier eine Finca, die Touristen geradezu magnetisch anzieht. Und tatsächlich: der Ort ist zwar sehr schön, aber war auch sehr überlaufen, während ich dort war. Einen Parkplatz in den engen Straßen und in der Hauptreisezeit zu finden ist kein Vergnügen.
Weiter geht es in das etwas größere Städtchen Soller, das aufgrund seiner zahlreichen Orangengärten auch als das goldene Tal bekannt ist. Bei einer Führung entlang des Orangenlehrpfades der Öko-Orangenfinca „Eco-Vinyassa“ erfährst du alles über die Geschichte der Zitrusfrucht und wie die Bauern in der Region arbeiten. Wenn du nicht so viel Zeit hast, dann hole dir ein leckeres Orangen-Eis von einem der Läden am Plaça Constitució im Zentrum der Stadt vor der Kirche Sant Bartomeu, setze dich auf eine Bank und beobachte das rege Treiben.
Fornalutx – Cala Tuent – Kloster Lluc
Von Soller aus führt eine kleine Bergstraße direkt ins wunderschöne Fornalutx. Dieses Dorf wurde bereits mehrmals als schönstes Dorf Spaniens ausgezeichnet. Hier kannst du durch die engen Gassen schlendern und den Blick in die Berge von einem der Restaurants aus genießen.
Begebe dich von Fornalutx wieder auf die Hauptstraße. Nun geht es steil den Berg hinauf, vorbei am höchsten Berg Puig Major und den beiden Stauseen Embalse de Cúber und Gorg Blau, die für die Wasserversorgung von Palma de Mallorca verantwortlich sind.
Direkt dahinter führt ein Weg in Richtung Platja de sa Calobra – einer der bekanntesten Strände Mallorcas, der sich zwischen zwei mächtigen Felsen befindet und an warmen Sommertagen voller Touristen ist. Weniger Trubel herrscht an der benachbarten Cala Tuent. Dafür musst du kurz vorher noch einmal nach links abbiegen. Schon die Anreise zu den beiden Buchten, über die nicht enden wollende Serpentinen-Straße, ist ein Highlight.
Nachdem du den kurvigen Weg wieder hinauf gefahren bist, geht es weiter in den Norden zum Kloster Lluc, oder genauer: Santuari de Santa Maria de Lluc. Es wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet und ist ein entspannter Ort der Stille, abseits der Touristenmassen an den Stränden.
Wenn du wie ich zu spät für das Klostermuseum (10:00 bis 14:00 Uhr) oder den botanischen Garten (bis 18:00 Uhr) ankommst, dann laufe einfach etwas durch den Garten und den Platz vorm Kloster, schaue dir den Hof vor der Wallfahrtskirche an und steige die steinigen Treppen zum Kreuz hinauf, wo dich ein spektakulärer Ausblick erwartet.
Du kannst im Kloster auch übernachten. Zudem gibt es in der Nähe einen der wenigen Camping-Plätze auf Mallorca.
Kennst du weitere Stopps entlang dieser Route, die man gesehen haben muss? Dann schreibe gerne einen Kommentar.
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