In diesem Artikel nehme ich dich mit in eine weniger bekannte Urlaubsregion in Italien. Auf der Halbinsel Gargano in Apulien erwartet dich eine absolut fantastische Traumküste mit kleinen Buchten und weißen Kalkfelsformationen die das Sonnenlicht auf das türkisblau leuchtende Wasser lenken. In den dichten Umbra-Wäldern des Gargano Nationalparks findest du noch unberührte Natur.
Hinzu kommen die vielen malerischen Küstenorte, die durch von Aussichtspunkten durchspickte Bergstraßen miteinander verbunden sind und weite Sandstrände an denen du das Dolce Vita des italienischen Südens genießen kannst. Also, rücke deine Sonnenbrille zurecht und komm mit zu den besten Gargano Sehenswürdigkeiten.
Wenn man sich den Grundriss Italiens so anschaut, dann könnte die Halbinsel Gargano, die auch gleichzeitig Italiens größter Nationalpark ist, der Sporn an der Ferse des Stiefels sein. Die Region gehört zu Apulien und ragt etwa 65 km in die Adria hinein. Der Gargano ist ein Gebirge, das bis zu 1056 Metern hoch reicht. Die Landschaft ist damit ein deutlicher Kontrast zum Rest des eher flachen Apuliens, bietet aber eigentlich trotzdem alles, was du dir so unter einem tollen Italien-Urlaub vorstellst: malerische Küstenorte, weite Sandstrände und italienische Kultur und Historie.
Trotzdem lassen viele Apulien-Besucher diesen etwa 2 Autostunden nordöstlich von Bari entfernten Landstrich eher aus und besuchen stattdessen lieber die auf Social Media mehr beworbenen Orte weiter im Süden. Und genau das ist der Grund, warum du Gargano auf deine Apulien Reiseliste nehmen solltest. Denn hier hast du weniger Touristen und es findet sich auch noch der ein oder anderen Ort voller unberührter Natur.
Wie lange im Gargano bleiben?
Die meisten, die diesen Artikel lesen, werden versuchen die Region um den Gargano in ihre Apulien Rundreise einzubauen. Meiner Meinung nach solltest du mindestens 3 Übernachtungen einplanen. Wenn du längere Wandertouren unternehmen möchtest, dann würde ich auch noch einen Tag extra machen.
Für nur 1 Tag lohnt sich der Umweg in den Norden meiner Meinung nach nicht. Denn du musst bedenken, das die Straßen in dieser Region sehr kurvenreich und einige Orte nicht ganz so einfach zu erreichen sind. Du brauchst hier länger um von A nach B zu kommen.
In 3-4 Tagen kannst du aber die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Orte des Gargano besichtigen und hast auch noch genug Zeit ein paar entspannte Stunden an den atemberaubenden Stränden zu verbringen.
Unterkunft im Gargano
Vor allem in den größeren Orten des Gargano wirst du viele tolle Unterkünfte finden. Dabei kannst du dir entweder eine Unterkunft aussuchen und von dort dann Tagesausflüge mit dem Mietwagen unternehmen, oder aber du bleibst immer nur 1 bis 2 Nächte in einem Ort und wechselst dann je nach Lust und Laune.
Ich selbst hatte mich für die erste Option entschieden, und mir ein richtig tolles Hotel ausgesucht, was auch das beste Hotel auf meiner ganzen Apulien-Reise war. Das Hotel Torre Santamaria Resort liegt bei Mattinata mitten in den Olivenhainen dieser Region.
Was mir besonders gefiel, waren die von einem richtig schönen Garten umgebenen Wohneinheiten. Hier wachsen neben den Oliven auch Granatäpfel, Limonen und viele weitere duftende und bunt blühende Pflanzen. Die Zimmer sind sehr geräumig, es gibt zudem einen Pool, der Strand liegt nur 8 Minuten vom Hotel entfernt und auch das Frühstück mit lokalen Leckereien fand ich am besten von allen meinen Apulien Unterkünften.
Von dem Hotel aus ist es auch möglich, die umliegenden Küsten und Orte per Mietwagen zu erreichen. Bis Vieste sind es vom Hotel etwa 1,5 Stunden Autofahrt.
Kommst du hauptsächlich wegen der Wälder des Nationalparks und zum Wandern in den Gargano, dann ist sicherlich das neu renovierte 4-Sterne Hotel Elda mitten im Zentrum des Nationalparks eine sehr gute Option.
1. Mattinata
Mattinata ist ein idyllisches kleine Städtchen am Berghang über den Olivenhainen mit einem herrlichen Blick auf die Küste. Der Ort wird auch „Stadt der wild wachsenden Orchideen“ genannt, weil hier in der Region eine große Vielfalt an wild wachsenden Orchideen vorkommt. Vor allem zwischen April bis Mai kannst du die hier überall blühen sehen.
2. Baia delle Zagare
Diese Bucht, die auch Baia de Mergoli genannt wird, mit ihren markanten Felsformationen, ist eine der wohl atemberaubendsten Naturschönheiten des Gargano. An der Bucht ragen die Felsen aus dem türkisblau schimmernden Meer nach oben und bieten neben den weiß leuchtenden Steilwänden eine wirklich beeindruckende Kulisse.
Es gibt hier einen herrlichen Strand mit feinem Kies, der aber zum Großteil der Privatstrand der beiden Hotels Baia dei Faraglioni Beach Resort und Hotel Baia delle Zagare ist. Als Tagesgast kannst du aber auch gegen sehr hohe Gebühr Zeit am Strand verbringen.
Besser ist es meiner Meinung nach den herrlichen Strand aus der Distanz zu genießen. Entlang des Weges gibt es tolle Aussichtspunkte, bei denen du die ganze Schönheit dieser Küste erblicken kannst.
3. Spiaggia di Vignanotica
Nur ein paar Autominuten von der Baia della Zagare entfernt liegt der Strand von Vignanotica. Er ist sehr beliebt zum Schwimmen und du kannst hier auch ohne Tagesgebühren am Strand liegen. Einige der Parkplätze in der Nähe zum Strand kosten zwar etwas, aber es gibt auch kostenlose Parkplätze, die etwa 10 Fußminuten entfernt liegen. Die Kosten für die Parkplätze hängen immer etwas von der Saison ab.
4. Der Pfad der Liebe (Naturwanderweg Mergoli-Vignanotica)
Zwischen der Baia delle Zagare und dem Spiaggia di Vignanotica gibt es einen wirklich tollen Wanderweg, der wegen seiner Aussicht auf die beiden Buchten wohl einer der schönsten im ganzen Gargano ist. Der Weg selbst ist nur 6 km lang und du kannst ihn in einer Stunde ablaufen (hin und zurück ist es dann etwas mehr).
Entlang des Weges durftet es überall nach saftigen Kiefern und wildem Rosmarin, der hier in der Region wächst. Etwas weiter oben blickst du immer wieder über Olivenhaine auf die türkisblau schimmernde Küste und die Weite der Adria.
Matthias
Du hast dabei 2 Möglichkeiten den Weg zu starten.
- Entweder du findest noch einen Platz am Parkplatz am westlichen Ende des Weges (hier auf Google Maps markiert). Es gibt hier allerdings nur Platz für 4 oder 5 Autos und die sind meistens schon früh belegt.
- Oder du parkst dein Auto beim Lido Vignanotica und läufts von hier los. Am Lido Vignanotica gibt es mehrere Parkplätze mit genügend Platz. Der Parkplatz, der näher am Strand ist, kostet etwa 10 € Gebühren pro Tag. Es gibt aber auch noch einen größeren Parkplatz direkt am Eingang vom Ort. Dieser ist zwar 5 Gehminuten weiter weg, war aber zumindest bei meinem Besuch kostenlos.
5. Grotta dei Due Occhi
Die Grotta dei Due Occhi ist ein tolles, etwas verstecktes Naturhighlight im Gargano. Übersetzt lautet der Name in etwa “Die Höhle der 2 Augen”, der wohl von den beiden Deckenlöchern der Grotte kommt.
Am besten erkunden kannst du die Grotte allerdings nur vom Wasser aus. Die einfachste Möglichkeit ist dafür eine Bootstour, bei der du auch viele andere Highlights entlang der Küste erleben kannst, wie z.B. auch die Baia delle Zagare. Die meisten Anbieter für solche Touren operieren von Vieste aus:
- Bootstour Südküste und Meereshöhlen in Vieste (3 Stunden)
- Bootstour an der Küste des Gargano (Für Gruppen, 4 Stunden)
- Bootsausflug an der Südküste mit Badestop (3,5 Stunden)
6. Architiello of San Felice
Der Architiello of San Felice ist ein natürlicher Felsbogen und eine der schönsten Küstenfelsen der Gargano-Halbinsel.
Den besten Blick auf die Naturfelsbrücke hast du wohl vom Torre di San Felice. Dort gibt es auch einen Parkplatz mit genug Platz für mehrere Autos.
7. Monolite Pizzomunno
Kurz vor Vieste steht dieser 25 Meter hohe, etwas obskur in die Luft ragende Kalk-Monolith ganz am nördlichen Ende des langgezogenen Strandes Spiaggia di Castello.
Man könnte meinen, das dieser alleinstehende, Leuchtturm-ähnliche Fels über die Küste und den Ort Vieste wacht. Ich fand es super hier einfach nur am Strand um die Kalksteinsäule herumzuwandern und Fotos zu schießen.
8. Vieste
Vieste war eine meiner Lieblingsstädte in ganz Apulien. Es ist einfach eine dieser typischen italienischen Küstenorte, in denen du einfach das Dolce Vita genießen und stundenlang durch die verwinkelten Gassen der Altstadt schlendern kannst, die auf einer in die Adria ragenden Halbinsel liegt. Von den höher gelegenen Teilen der Altstadt hast du immer wieder einen tollen Blick auf den Leuchtturm Faro di Vieste.
Anschauen kannst du dir in der Altstadt unter anderem die romantische Scalinata dell’Amore di Vieste, die am Ende der Halbinsel gelegene Chiesa Rettoria di San Francesco oder die Cattedrale Santa Maria Assunta. Entlang der Via Ripe hast du den besten Blick in Richtung der Kirche.
Einen der schönsten Ausblicke fand ich einen kleinen, unscheinbaren Platz am Ende der Via Enrico Bacco. Von dort aus kannst du beobachten, wie die letzten Sonnenstrahlen den Horizont berühren und den Strand samt seinem Wahrzeichen, dem imposanten Monolithen Pizzomunno, in ein goldenes Licht tauchen.
Abends ist der Platz an der Marina zwischen dem Kino und der Touristeninformation sehr belebt und bietet einen tollen Blick auf den Leuchtturm und die beleuchteten Küstenmauern.
Du kannst locker 3-4 Stunden in Vieste verbringen. Vieste ist aber auch super als Zwischenstopp für Übernachtungen oder Ausgangspunkt für Erkundungen der ganzen Gargano Region geeignet.
Es gibt hier auch einige beliebte Hotels, die für Übernachtungen in Frage kommen, wie z.B. das familiengeführte kleine Hotel Seggio, das auf einer Klippe direkt in der Altstadt liegt und auch einen Privatstrand bietet.
9. Spiaggia dei Colombi
Am Spiaggia dei Colombi kannst du einen ganz besonderer Strandtag verbringen, denn dieser Strand befindet sich direkt neben einer großen Höhle.
Du erreichst den Strand nur über den kleineren benachbarten Strand, indem du durch das knietiefe Wasser am Felsen vorbei laufen musst. Bei Ebbe ist weniger Wasser und der Übergang ist einfacher.
Zu den Stränden führt ein Treppenweg von einem Parkplatz an der Straße hinunter. Entlang der Küste führt auch ein schöner Wanderweg, der dich an viele weitere kleine Buchten und Strände bringt.
10. Peschici
Peschici ist ein weiterer kleiner Küstenort im Gargano mit malerischem Ausblick auf das Meer und weiß getünchten Häusern, die sich an den engen Gassen der Altstadt entlang reihen.
Der Ort ist vor allem durch die normannische Burg ganz oben in der Altstadt und seine Fischerei mit den Trabucchi in der Region bekannt.
11. Die Trabucchi
Eine kleine architektonische Besonderheit der Gargano-Küste sind die sogenannten Trabucchi (Singular: Trabucco). Es handelt sich dabei um eine Konstruktion aus Holz, die auf Pfählen über dem Wasser stehen und ein großes Netz verwenden, um Fische zu fangen.
Die Trabucchi werden auch heute noch in kleinerem Umfang für den Fischfang genutzt, allerdings wurden einige davon zu Restaurants oder Cafés umgebaut. In manchen kannst du sogar Yoga-Sessions zum Rauschen des Meeres machen.
Gefühlt steht fast an jeder Kurve der Küste irgendwo eine solche historische Fischfangvorrichtung. Deshalb wirst du es nicht schaffen, alle zu besuchen. Hier ist eine kleine Auswahl:
Das Trabucco Baia San Lorenzo kannst du relativ einfach nach einem kurzen Fußweg von der Straße aus besichtigen. Hier werden im Sommer auch Yoga-Sessions angeboten. Außerdem hast du direkt daneben mit dem Spiaggia di dietro San Lorenzo einen kleinen aber feinen Strand zum entspannen und schwimmen.
Das Trabucco di Scialmarino ist einfach zu ereichen und direkt daneben hast du mit dem Al Tramonto ein schönes Restaurant bei dem du die Küste vom Sonnendeck aus genießen kannst.
Im Al Trabucco da Mimì in der Nähe von Peschici befindet sich ein beliebtes Fischrestaurant, in dem du einen super Sonnenuntergang erleben kannst.
12. Der Umbra-Wald
Mitten in der Halbinsel Gargano wachsen die altehrwürdigen Bäume des Umbra-Waldes. Dieser beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und es gibt zahlreiche Wanderwege. Einen tollen Stopp bietet der kleine See Laghetto d’Umbra, um den du herumlaufen kannst. Neben dem See ist auch ein Wildtiergehege und auf der gegenüberliegenden Straßenseite kannst du in eine kleine Trattoria einkehren.
In der Nähe des Sees findest du das Besucherzentrum des Umbra-Waldes, das auch ein kleines Museum beherbergt. Dort bekommst du Informationen zu den Wanderrouten in der Region.
Der Umbra-Wald ist berühmt für seine uralten Buchenwälder, die von der UNESCO sogar zum Weltnaturerbe erklärt wurden.
13. Monte Sant’Angelo
Der Ort Monte Sant’Angelo liegt ganz oben in den Bergen des Gargano und hat eine besondere religiöse und kulturelle Bedeutung. Schon die Anfahrt führt dich spektakulär nach oben über gewundene Serpentinenstraßen, deren Kurven immer länger und länger werden.
Bist du aber einmal oben angekommen, wird dich der Ausblick über die ganze Adriaküste sprachlos machen. Den besten Blick hast du von den Mauern des Castello di Monte Sant’Angelo. Der Eintritt kostet nur 2 Euro und du kannst zudem viele Räume im Inneren der Burg besichtigen.
Unbedingt besuchen solltest du in Monte Sant’Angelo die Wallfahrtskirche des Erzengels Michael die auch zu den UNESCO Welterben zählt.
Die Kirche wurde bereits im 5. Jahrhundert gegründet und Teile davon liegen unterirdisch. Der Eintritt ist kostenlos. Du läufst hier zunächst eine Treppe hinunter, wo du dann 2 Kapellen in Grotten besichtigen kannst. Es gibt auch ein Museums-Komplex (Tecum) in dem du viel zur Geschichte des Ortes erfahren kannst. Einen Besuch im Museum musst du aber vorher über die Website buchen.
14. Die Tremiti-Inseln
Nicht ganz so einfach zu erreichen sind die vor der Küste der Halbinsel gelegenen 5 Inseln des Trimiti-Archipels. Du wirst die Inseln wahrscheinlich nur besuchen können, wenn du extra Zeit mitbringst. Die Fahrt alleine um die Inseln zu erreichen dauert schon knappe 2 Stunden (pro Strecke).
Dich erwartet hier eine unberührte Natur und herrliche Sandstrände. Sowohl von Vieste , als auch von Peschici und Rodi Garganico gibt es Fähren auf die Hauptinsel San Domino. Du kannst aber auch Tagestouren oder Boot-Trips buchen:
- Vieste – Tremiti Inseln: private Tour mit dem Beiboot (Für Gruppen)
- San Domino, Tremiti: Schnuppertauchen, erste Taucherfahrung
- 2 Tage Vieste: Transfer zu den Tremiti Inseln & Höhlentour
15. Lago di Varano und Lago di Lesina
Vor allem Ornithologen werden diese beiden Salzwasserseen im Norden des Garganos lieben. Denn diese von Schilfgürteln umzogenen Gewässer sind Heimat zahlreicher Vogelarten.
Wie du siehst, ist die Halbinsel Gargano auf jeden Fall einen Besuch wert. Welche Orte im Nationalpark fehlen noch in diesem Artikel? Schreibe es in die Kommentare!
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