Yangon ist die größte Stadt Myanmars. Gebaut wurde sie einst für 500.000 Einwohner. Heute wohnen hier mehr als 5.000.000. Die Aussage, dass Yangon aus allen Nähten platzt, ist also keine Übertreibung. Stau ist auf den Straßen der Metropole an der Tagesordnung, überall wird gebaut und trotzdem hat Yangon ein gewisses Flair und viele tolle versteckte Ecken, die du erkunden solltest.
Ich zeige dir in diesem Artikel meine Highlights und verrate dir ein paar Tipps und Sehenswürdigkeiten, die sich lohnen.
1. Trinke einen Tee und gehe shoppen auf dem Scott’s Market
Der Bogyoke Aung San Market (unter der britischen Kolonialzeit als Scott’s Market bekannt) ist einer der bekanntesten Märkte Yangons. Hier kannst du in etwa 2.000 Shops von Schmuck über traditionelle Stoffe und Kleidung bis hin zu Tee und burmesischen Speisen alles kaufen, was dein Herz begehrt: perfekt für ein paar Andenken für zu Hause. Auch viele Galerien, in denen du die Bilder käuflich erwerben kannst, sind hier ausgestellt.
Am Stand Nummer 10, in der unteren Etage des Marktes, hat Kyaw Kyaw Tun sein Geschäft (Ga Dae Phway jewellery). Er und seine Frau verkaufen hier von Dienstag bis Sonntag Schmuck aus echter Jade und Steinen aus der Region. Ein schickes Armband bekommst du hier schon für 1.000 Kyat (0,70 €).
Ich lernte Kyaw Kyaw während meiner Reise durch Burma kennen. Er nahm mich und einen Freund aus den USA mit auf einen Roadtrip nach Bago und zeigte mir hier alle Sehenswürdigkeiten: einfach so, ohne etwas dafür zu wollen. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie freundlich und offen die Burmesen gegenüber Touristen sind. Wenn du den Markt besuchst, gehe einfach zu seinem Stand, unterhalte dich ein bisschen mit ihm (er spricht sehr gut Englisch und ein bisschen Französisch) und kauf eines seiner coolen Armbänder.
2. Besichtige das Nationalheiligtum Myanmars
Wer in Yangon war und nicht die Shwedagon Pagode gesehen hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Diese beeindruckende golden-schimmernde Pagode kannst du schon von der Luft aus beim Landeanflug auf die Stadt erspähen. Die Shwedagon Pagode ist eine Pilgerstätte für viele Buddhisten auf der ganzen Welt und auch mich hat die Stupa, aber vor allem das rege Treiben um sie herum, sehr beeindruckt. Man sagt, sie sei bereits 2.500 Jahre alt, wobei das allerdings nicht nachgewiesen ist.
Besonders schön ist es hier zum Sonnenaufgang (Im Winter solltest du ab 6:00 Uhr morgens dort sein). Denn dann sind fast keine Touristen unterwegs, sondern hauptsächlich Einheimische, und du kannst das Gewusel an Menschen am besten beobachten. Außerdem wird das frühe Aufstehen mit einer besonderen, fast schon mystischen Morgenstimmung belohnt.
Ein Ticket kostet für Touristen 10.000 Kyat (7,– €). Damit kannst du die Shwedagon Pagode aber mehrmals am Tag besuchen und auch die Nutzung des Aufzuges ist enthalten.
Schaue dir sowohl Sonnenauf- als auch Sonnenuntergang an. Denn bei beiden herrscht jeweils eine ganz unterschiedliche Atmosphäre.
3. Unternehme eine Zeitreise in das Yangon zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft
Im 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Myanmar eine Kolonie der Briten. Yangon hieß zu dieser Zeit Rangun (engl.: Rangoon). Viele Gebäude in der Innenstadt Yangons stammen noch aus dieser Epoche. Einige davon wurden restauriert. Die meisten aber sind aufgrund von Geldmangel verwahrlost und stehen kurz vor dem Abriss. Nur noch die mit Pflanzen überwucherten Fassaden erinnern an die ehemalige Kolonialzeit.
Was vielleicht etwas gefährlich klingt, ist in Wirklichkeit der optimale Ausgangspunkt für eine Foto-Tour durch eine längst vergangenen Zeit. Besonders der Weg vom Maha Bandula Garten bis zur Strand Road ist mit einigen architektonischen Prachtstücken gesäumt. Das größte Highlight ist für viele vielleicht das komplett restaurierte Strand Hotel, in dessen stilvoller Bar du einen Tee oder Cocktail genießen kannst. Für mich aber waren die alten verwahrlosten Gebäude, die sich die Natur bereits wieder zurückgeholt hat, viel interessanter.
4. Tauche ein ins chinesische Yangon
Die Chinesen haben neben Briten, Indern und Thailändern einen großen kulturellen Einfluss auf Myanmar. In Yangon merkt man das besonders zwischen der 18. und 26. Straße auf Höhe der Maha Bandula Road. Denn diese Gegend ist auch als Tayoke Tan (Chinatown) bekannt. Besonders spannend ist dieses Viertel während der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr (zwischen Januar und Februar), denn dann tummeln sich hier große Menschenmengen entlang von Straßenmärkten und es gibt Paraden, die den gesamten Verkehr lahm legen.
Aber auch abseits des Neujahrs lohnt es sich die Gegend zu erkunden. Es gibt hier viele chinesische Tempel, Shops und Restaurants zu entdecken.
Ein besonderes kulinarisches Highlight erwartet dich entlang der 19. Straße. Hier wird gegrillt was das Zeug hält und die zahlreichen BBQ-Restaurants, eins neben dem anderen, bedienen ihre hungrigen Gäste. Definitiv ein Geschmacks-Erlebnis: Hauptsächlich bekommst du hier Spieße mit verschiedenstem Gemüse oder Fleisch (bei manchem möchtest du lieber nicht wissen, was es ist). Dafür musst du dir einfach nur alles in einen Korb legen, diesen einem der herumlaufenden Mitarbeiter geben und warten, bis dir das gegrillte Essen an den Tisch gebracht wird. Die Spieße haben unterschiedliche Preise. Du bekommst hier aber auch andere Speisen, wie z.B. gebratenen Fisch mit Beilagen.
5. Besuche den liegenden Buddha
65 m lang und 16 m hoch ist sie, die Statue des liegenden Buddha in der Chauk Htat Gyi Pagode in Yangon. Solltest du nicht planen in die benachbarte Stadt Bago zu fahren – hier gibt es gleich drei davon, in größer – lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch dieser Pagode.
Im Inneren duftet es nach Räucherstäbchen und frischen Blumen, die gläubige Buddhisten hier zur Huldigung liegen lassen. Der Anblick der riesigen Buddha-Statue hat schon etwas Respekt-einflößendes an sich. Besonders beeindruckend fand ich die übergroßen Füße mit Ihren vielen Symbolen.
6. Umrunde die Stadt mit dem Zug
Zugfahrten in Myanmar sind schon etwas Besonderes, aber auch etwas unzuverlässig. Du weißt nie wann und ob du überhaupt ankommst und die schnellsten Gefährte sind Myanmars Züge auch nicht gerade. Der Circular Train aber, der dich für 300 Kyat (0,21 €) einmal komplett um die Stadt fährt, ist das perfekte Transportmittel um Yangon von einer anderen Seite kennenzulernen und in den Alltag der Metropole einzutauchen. Die Fahrt dauert etwa 2,5 Stunden.
An den Haltestellen steigen mit Melonen oder Mandarinen beladene Verkäufer ein. Draußen spielen kleine Kinder auf den Gleisen Fußball. Auch durchs Grüne, vorbei an Reisfeldern und zerbrechlichen Bambushütten, führt die holprige Fahrt.
7. Starte eine burmesisch-kulinarische Entdeckungstour
Yangon bietet ein Potpourri an Esskulturen und verschiedensten Gaumenfreuden. Neben burmesischen Gerichten findest du auch viele indische, chinesische (siehe viertens) und thailändische Restaurants und Straßenstände.
Natürlich solltest du auf jeden Fall auch die heimische Küche probieren. Burmesische Restaurants mit Gerichten aus den verschiedenen Staaten des Landes gibt es überall in der Stadt. Eines meiner Favoriten ist das Essen aus dem Kachin Staat. Du bekommst es z.B. im Restaurant The Fingers Food Garden.
Wenn es überhaupt ein einziges Nationalgericht in Myanmar gibt, dann ist das wohl mohinga – eine salzige Fischsuppe mit Nudeln, die schon zum Frühstück serviert wird. Auch Tee wird viel getrunken, mit Milch, was für mich persönlich eher gewöhnungsbedürftig ist. Diese Tradition stammt wohl von den Briten. Auffällig ist vor allem, das die Burmesen sehr viel Öl für Ihre Speisen verwenden, damit sie sich länger halten.
8. Lasse das bunte Treiben auf den Straßen und Plätzen auf dich wirken
Gerade wenn du erst in Yangon gelandet bist, erscheint das Leben auf der Straße wie im Kino. Ach was sage ich: besser als Kino. An nahezu jeder Straßenecke gibt es für westliche Touristen spannende Szenen zu entdecken und zu beobachten. Ich hätte den ganzen Tag irgendwo herumsitzen und die Einheimischen beim Ausüben ihrer ganz alltäglichen Tätigkeiten beobachten können.
Die Gegend um die Sule Pagode ist ein guter Ausgangspunkt, aber auch in anderen Stadtteilen kannst du das echte Leben der Bewohner Yangons beobachten. Im Maha Bandula Park, direkt neben der Stadthalle, treffen sich Jung und Alt, um im Schatten der Bäume vor der Hitze zu fliehen, sich zu unterhalten oder mit Ihrer Familie zu entspannen.
Sehr zu empfehlen sind Spaziergänge entlang der beiden Seen in Yangon:
- der Inya See, an dem sich auch das Haus der Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi befindet, was man aber nicht besichtigen kann.
- der Kandawgyi See, an dem viele Einheimische Entspannen, Spazieren gehen oder ein Barbeque machen. Der Eintritt kostet hier 2.000 Kyat.
Richtig interessant geht es auch in den Seitengassen zwischen den Häusern zu. Hier könnt Ihr mit Sicherheit die ein oder andere, nun ja, sagen wir mal interessante Szene beobachten. So wurde ich einmal Zeuge, wie ein Koch in einer dreckigen Gasse einen Gockel köpfte, während die auf engem Raum eingepferchten Gänse vergnügt dabei zusahen und sich 5 Meter weiter zwei riesige Ratten um ein in Plastikfolie gewickeltes Stück altes Fleisch stritten. Nicht sehr appetitlich, aber spannend.
9. Besorge dir einen traditionellen Longyi
„Was zum Henker ist ein Longyi?“, wirst du dich jetzt vielleicht fragen? Ganz einfach: Was ein Kilt für die Schotten ist, ist der Longyi für die Burmesen.
Es handelt sich um einen traditionellen Wickelrock, mit dem sich auch die männlichen Burmesen überall im Land bekleiden. Frauen und Männer tragen die etwa zwei Meter lange Stoffbahn auf unterschiedliche Art und Weise. Die Farbe und das Muster des Longyis stehen für die verschiedenen Regionen im Land. Besonders wertvoll sind Longyi-Stoffe aus dem westlichen Rakhine-Staat.
Kaufen kannst du Longyis überall in Yangon, aber auch im Rest des Landes. Günstige Longyis kosten etwa 3.500 Kyat (ca. 2,50 €). Etwas hochwertigere, aber teurere Longyi-Stoffe bekommst du z.B. auf dem Scott’s Market für 15.000 Kyat (ca. 10,50 €).
10. Besuche einen der Straßenmärkte am Morgen
Da, wo die Touristen einkaufen gehen, bleiben die Einheimischen meist fern. Wenn du deshalb das echte Leben der Stadtbewohner sehen willst, empfehle ich dir früh aufzustehen und einen der Straßenmärkte zu besuchen. Die gibt es quasi überall in den Seitengassen Yangons. Hier kaufst du sehr billiges frisches Obst, selbstgemachte Pfannkuchen oder geköpfte Hühner: Auf was auch immer du gerade Lust hast.
Einen der spannendsten Märkte fand ich im Stadtteil San Chaung, ein paar Kilometer nördlich vom Stadtzentrum. Empfehlen kann ich hier auch das komfortable Pickled Tea Hostel, das sich quasi direkt in diesem Viertel befindet. Die frischen Zutaten des Frühstücks, das dir hier jeden Morgen serviert wird, stammen von diesem Markt.
Hat dir der Artikel gefallen? Teile ihn:
Tools & Services, die ich auf meinen eigenen Reisen nutze:*
📷 Meine Kamera & Mein Objektiv
🚁 Meine Drohne für Luftaufnahmen
🎒 Mein Rucksack von Wandrd mit Platz für Fotozubehör
🏨 Hotels buchen auf Booking.com
🚗 Günstige Mietwagen finden und vergleichen
🎟 Coole Aktivitäten finden und buchen
🔒 Sichere Internetverbindung mit NordVPN
*Hinweis: Diese Links sind Affiliate-Links. Bei einer Buchung darüber erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass es für dich teurer wird. Ein Abschluss von dir über diese Links hilft mir, weiterhin kostenlose und werbefreie Inhalte auf dieser Website anzubieten. Danke für deine Unterstützung!
Hallo Matthias,
wir haben deinen Artikel über Yangon mit Nostalgie gelesen. Am Anfang 2018 waren wir auch in Yangon und haben dort unsere Myanmar-Rundreise gestartet und beendet. Was hat dir am besten gefallen? Uns natürlich die Shwedagon Pagode… und das Circular Train. Die Fahrt war ein echte Kulturschock! Wenn du über unsere Tage in der goldenen Stadt lesen möchtest, findest du unter https://www.travelsicht.de/yangon-sehenswuerdigkeiten-reisebericht/
Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Viele Grüße,
Ildi und Balint
Ja, die Shwedagon Pagaode in Yangon war etwas Besonderes. Ich fand es spannend hier zu unterschiedlichen Tageszeiten her zukommen, da die Atmosphäre morgens ganz anders ist als abends. Aber auch einfach nur durch die Stadt zu laufen und ein paar unbekanntere Ecken zu erkunden gefiel mir sehr gut. Das habt ihr ja in Euren Yangon Tipps auch erwähnt ;)