Bevor ich nach Mandalay reiste sagten mir viele Leute: „Das lohnt sich nicht“. „Da brauchst du nur maximal einen Tag bleiben“. „Das ist nur eine von vielen großen, langweiligen Städten.“ Wie gut, dass ich nicht auf diese Leute gehört habe. Denn Mandalay ist eine schillernde, aber auch sehr authentische Stadt mit vielen tollen Sehenswürdigkeiten und versteckten Highlights.
Ehrlich gesagt: Ich fand Mandalay sogar spannender als Yangon. Warum? Das verrate ich dir in diesem Artikel und gebe dir Tipps was du meiner Meinung nach in dieser tollen Stadt unternehmen solltest.
1. Kuthadow-Pagode: Lese das größte Buch der Welt
Die Kuthodaw-Pagode ist ein weit gefasstes Areal auf dem insgesamt 729 weiße Pagoden gebaut wurden. In jeder dieser Pagoden befindet sich eine Seite der buddhistischen Lehre in Form einer beidseitig beschrifteten Marmor-Tafel. Das macht diesen Ort zum größten Buch der Welt. Ursprünglich war die Schrift vergoldet, doch heute ist sie nur noch in schwarzer Farbe gefasst.
In der Mitte des Areals liegt die vergoldete Maha Lawka Marazein-Pagode. In deren Nähe befindet sich auch ein Modell des ganzen Areals, das einen guten Überblick über das Ausmaß des umliegenden Gebietes gibt.
Du kannst dir hier einen Guide suchen, der dich herum führt und dir auch Informationen über den Inhalt der Marmor-Tafeln gibt, oder du streifst einfach durch das Gelände und beobachtest das Geschehen. Die Einheimischen kommen hier her um Ruhe zu suchen und sich im Schatten der Bäume abzukühlen. Um die Pagode herum werden zudem jede Menge handgemachte Stoffe und Schmuck verkauft.
Um alle historischen Gebäude in Mandalay anschauen zu können, musst du einmalig 10.000 Kyat (ca. 7 €) zahlen. Das Ticket ist für 5 Tage gültig und beinhaltet den Eintritt für die U-Bein Brücke, das Atumashi Kyaung, den Königspalast und das Shwenandaw Kyaung.
2. Mandalay Hill: Erlebe den schönsten Sonnenuntergang der Stadt
Schon der Anstieg auf den Mandalay Hill ist besonders. Um die oberste Plattform zu erreichen, auf der sich die schillernde Su Tagung Pyi Pagode befindet, musst du die vielen labyrinthartigen Treppengänge hoch steigen, vorbei an etlichen Buddha-Statuen und kargen Hütten. Hier wohnen viele Einheimische, die tagsüber Souvenirs und Getränke für die Touristen verkaufen.
Oben angekommen erwartet dich ein golden funkelnder Tempel aber auch jede Menge Touristen, die sich den fantastischen Blick auf die Stadt und den Sonnenuntergang anschauen wollen.
Es ist zudem nicht sehr unwahrscheinlich, dass du hier von jungen Mönchen angesprochen wirst. Diese kommen hier her um ihr Englisch zu verbessern und etwas über das Leben der Menschen in der westlichen Welt zu erfahren.
3. Beobachte das wuselige Leben am Ayeyarwady Fluss
Eines der beeindruckendsten Erlebnisse für mich in Mandalay war es, das echte Leben der Einheimischen am Ufer des Ayeyarwady zu beobachten, abseits vom Tourismus.
Immer wieder erklingt das Rattern der Bootsmotoren über den Hügeln am Fluss. Ein modrig süßer Geruch nach verbranntem Plastik und Holz hängt in der Luft. Die Menschen leben hier neben Schweinen und Kücken in einfachen Holzhütten auf einer regelrechten Müllhalde und kochen morgens ihren Reis im Dreck. Nebenan werden die Boote mit Waren be- und entladen. Die Arbeiter schaffen Fässe, Säcke, Teakholz, Bambus und viele weitere Dinge mit ihrer reinen Muskelkraft ans Ufer.
4. Entfliehe der Mittagshitze im Atumashi Kyaung
Das Atumashi Kyaung (Atumashi Kloster) ist ein großer Tempel, mitten in der Stadt. Es war einst eines der schönsten Klöster in ganz Südostasien. Heute steht hier eine Rekonstruktion, über die sich die Geschmäcker scheiden.
Super ist die große, echo-freundliche Halle des Klosters, an deren einem Ende ein kleiner Buddha-Schrein steht. Hin und wieder kommen hier Einheimische vorbei und beten oder legen Blumen auf den Tisch. Aber im allgemeinen ist die Halle hier alles andere als Überfüllt und somit perfekt geeignet, um sich hier für eine kleine Pause von der Mittagshitze in aller Ruhe abzukühlen.
5. Bewundere die beeindruckenden Holzschnitte im Shwenandaw Kyaung
Direkt neben dem Atumashi Kloster steht das Shwenandaw-Kloster. Der Holzbau des Tempels ist noch einer der originalen Überbleibsel des einstigen Königspalastes aus längst vergangener Zeit und meiner Meinung nach eines der beeindruckendsten Gebäude in ganz Mandalay. König Mindon, einer der am meisten verehrten Könige Burmas, starb hier im Jahr 1878.
Obwohl das Kloster schon 2 Umzüge hinter sich hat, sind die imposanten Holzschnitte hier wirklich noch gut erhalten und geben dir einen authentischen Einblick, wie es tatsächlich einst vor hunderten von Jahren in Myanmar aussah.
6. Unterhalte dich mit einem buddhistischen Mönch
Mönche gibt es überall in Myanmar (siehe Punkt 10 im Artikel: Typisch Myanmar – Darum ist dieses Land so besonders). Und an jedem heiligen Ort kannst du mit Ihnen ins Gespräch kommen. In Mandalay geht das besonders einfach in einer der Universitäten, wie z.B. in der State Pariyahti Sasana University, die sich direkt neben dem Shwenandaw Kloster befindet. In diese Universität kommen Burmesen aus dem ganzen Land um die Lehren Buddhas zu lernen.
Hier kannst du durch die idyllischen Parkanlagen spazieren und auch in die Klassenzimmer der jeweiligen Jahrgänge schauen und den Klassen beim Unterricht zusehen. Die Mönche sind sehr offen gegenüber neugierigen Touristen und erklären dir gerne alles, was du wissen willst.
7. Laufe ohne festen Plan durch die Straßen von Mandalay
Einen meiner schönsten Tage in Mandalay hatte ich, als ich einfach ohne Ziel einen Spaziergang durch die Stadt unternahm. Ich startete vom Ayeyarwady aus und arbeitete mich durch verschlungene Gassen, über Brücken und dampfende Marktstände bis zum Jademarkt vor. Die vielen Menschen und kleinen Details, die ich dabei beobachten konnte, machten diesen Spaziergang so besonders.
Hier die Strecke:
Übrigens, falls du zu faul zum Laufen bist: Im Gegensatz zu Yangon ist in Mandalay das Fahren mit Motorrädern erlaubt. Oft nutzen die Einheimischen Ihre Motorräder auch als Taxi um sich etwas dazu zu verdienen. Auch das Fahren zu Dritt auf einem Motorrad ist nicht unüblich: Sieht zwar gefährlich aus, macht aber irgendwie Spaß und ist viel billiger, als die eh schon billigen Taxis.
8. Bestaune den Königspalast von oben
Wenn du auf eine Karte von Mandalay schaust, dann fällt dir garantiert zu erst das große Viereck mitten in der Stadt auf. Auf diesem 4 km² große Areal, eingerahmt von 8 m hohen Ziegelmauern und umgeben von einem Wassergraben, befindet sich das königliche Palastgelände, das König Mindon einst erbauen ließ – quasi eine Stadt in der Stadt. Es handelt sich dabei allerdings nur um einen Nachbau.
Trotzdem ist die Aussicht vom 55 m hohen Turm auf dem Gelände über das Areal sehr beeindruckend. Von hier aus kannst du die Tempelanlage überblicken, hast aber auch einen schönen Blick auf die umliegenden Wohnviertel und den Mandalay Hill.
Hinein kommst du zum Königspalast nur durch das Osttor. Die Soldaten am Eingang solltest du lieber nicht fotografieren. Das ist in ganz Myanmar im Allgemeinen verboten. Etwa 10 Minuten läufst du vom Osttor bis zu den Tempeln. Es gibt vor Ort aber auch Leute, die Fahrräder ausleihen oder du suchst dir ein Motorradtaxi, dass dich bis vor den Eingang des Haupttempels bringt.
9. Mahamuni Pagode: Schmiere Blattgold auf die älteste und heiligste Buddha Statue Myanmars
Die Mahamuni Buddha Statue in der Mahamuni Pagode ist eine der drei heiligsten Stätten für Buddhisten in Myanmar.
Die Gläubigen kommen hier her um zu beten und um Blattgold auf die Statue zu kleben, als Zeichen Ihrer Gläubigkeit. Die Ursprüngliche Statue, die hier bereits im Jahr 1784 aufgestellt wurde, ist aus Bronze. Mittlerweile haftet aber soviel Blattgold an ihr, das man die eigentlichen Ausmaße des Buddhas gar nicht mehr erkennen kann. Es haben sich schon regelrechte Gold-Knubbel gebildet.
Wieviel Gold ist es insgesamt? Das kann keiner so genau sagen. Schätzungen gehen von mehr als 10 t (10.000 kg!!!) aus.
Dem inneren Bereich ist der Zutritt übrigens nur Männern gewährt. Du solltest hier auch nicht zu aufdringlich Fotos machen, ansonsten schicken dich die Soldaten, die das Geschehen bewachen, wieder nach draußen. (Ist mir passiert, obwohl ich nur ein paar Fotos gemacht habe). Aber auch das Geschehen außerhalb des inneren Bereichs ist schon sehr beeindruckend. Vor dem Eingang zur Statue knien zahlreiche weibliche Gläubige und beten.
Und auch in den Nebenräumen und -gebäuden der Pagode herrscht ein reges Treiben. Hier könnt Ihr allerhand bunte und glitzernde Dinge auf den vielen Verkaufständen in den Gängen der Pagode kaufen oder z.B. ein riesiges Kunstwerk einer Landkarte von Südostasien bestaunen. Auffällig sind auch die mit vielen Perlen, Marmor und Jade verzierten Säulen in den Pagoden-Hallen.
10. Ersteigere Jade auf dem Jademarkt
Myanmar hat eines der größten Jade-Vorkommen der Welt. Kein Wunder also, dass hier mit den meist grünen Steinen viele Geschäfte gemacht werden. Der Jademarkt in Mandalay ist dafür einer der wichtigsten Umschlagplätze im ganzen Land. Und auch für Touristen, die 1.000 Kyat Eintritt zahlen müssen, ist dieser Ort ein erlebnisreiches Highlight.
Überall auf dem wuseligen Markt wird Jade geschliffen, geschnitten, mit Taschenlampen auf Qualität überprüft, wieder geschliffen, erneut begutachtet und natürlich gefeilscht und verkauft.
Zur Mittagspause sind die engen Gassen im Markt plötzlich wie leer gefegt. Die Händler sitzen dann in den Restaurants oder spielen Carrom, ein in diesen Gefilden verbreitetes Geschicklichkeitsspiel, sowie Snooker und Pool, während die einfachen Arbeiter mit Ihren per Fuß betriebenen Schleifmaschinen weiter wie in Trance Jade zurechtformen.
11. U-Bein: Überquere die längste Teakholzbrücke der Welt
Die U-Bein Brücke ist einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Myanmars. Es handelt sich dabei um die längste Teakholzbrücke der Welt. Sie befindet sich eigentlich gar nicht in Mandalay, sondern in Amarapura –der alten Königsstadt– etwa 14 km außerhalb Mandalays.
Am schönsten ist es hier zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang, wobei am Abend sehr viele Touristen unterwegs sind. Morgens geht es etwas bedächtiger zu. Dann überqueren viel mehr Einheimische und Mönche die Brücke. Du kannst dir auch ein Boot mieten um die Brücke vom Taungthaman-See aus zu beobachten. Das kostet etwa 8,000 Kyat (ca. 5,60 €).
Um die Brücke befinden sich auch einige berühmte Klöster und Pagoden, so etwa das Mahagandayon-Kloster, in dem jeden Morgen hunderte von Mönchen in Reihen auf ihre Speisen warten.
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Hallo Matthias,
dein Reisebericht über Myanmar ist wirklich toll. Ich habe mir viele Tipps geholt für meine Reise dorthin in 2018 und werde mir sicher vor Ort das ein oder andere nochmals durchlesen :) ganz klasse geschrieben und sehr detailliert.
Viel Spaß weiterhin auf deinen Reisen. und ich hoffe noch mehr von dir lesen zu dürfen.
Grüße
Jenny
Hi Jenny und Markus. Vielen Dank. Freut mich, dass Euch die Tipps helfen.
Ich werde sicherlich bald auch einiges von Euch lesen können ;) Viel Spaß auf Eurem Abenteuer.
Sehr schöner Bericht! Die U-Bein Brücke ist übrigens nur 10km außerhalb von Mandalay ;)
Hi Stefan. Danke dir.
Ups. Mein Fehler. Ich meinte etwa 14 km. Habe es korrigiert.
Hallo Matthias,
viele Grüße aus Mandalay. Wir haben die Stadt mit dem Fahrrad kennengelernt und waren auch an allen von dir vorgeschlagenen Orten. Allerdings braucht man echt Mut angesichts des unglaublichen Verkehrs . Wir haben es überlebt. Aufgrund der aktuellen Krise ist der Tourismus seit August 2017 zurückgegangen. Wir waren alleine auf dem Jademarkt. Der Eintritt kostet inzwischen stolze 2500 Kyat. Das ärgert einen schon. Ich verstehe nicht so ganz was man damit finanziert. Trotzdem eine sehr authentische und spannende Stadt
Schöne Grüße Barbara
Hi Barbara. Freut mich, dass ihr Mandalay auch so authentisch fandet wie ich. Man muss halt auch mal abseits der touristischen Spots nach links und rechts schauen.
Hallo Matthias,
wunderschöne Bilder hast du in Mandalay aufgenommen! Ich habe jetzt Fernweh nach Myanmar bekommen. Meine Familie und ich haben in letztem Jahr eine Rundreise in diesem Land gemacht. Mandalay und die Umgebung hat uns sehr gefallen. Die Stadt ist farbenfroh und reizvoll. In diesem Gebiet gibt es keine gleichen oder ähnlich aussehenden Pagoden. Sie sind alle einzigartig. Über unsere Highlights in Mandalay können Interessenten auf der Seite https://www.travelsicht.de/mandalay-und-umgebung-sehenswuerdigkeiten-tipps/ lesen.
Der Jademarkt war bestimmt interessant, Wir waren dort leider nicht. Dafür haben wir in einer Werkstatt gesehen, wie Blattgold hergestellt wird. Blattgold ist ja für Glaubigen wichtig. Sieht man auf deinen Fotos: in der Mahamuni Pagode werden sie auf die Buddha-Statue gespiert.
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß mit dem Blog und gute Reise!
Viele Grüße,
Ildi
Hi Ildi,
danke dir. An den Goldwerkstätten bin ich nur vorbei gelaufen. Ist bestimmt sehr interessant. Danke für den extra Tipp.
Eure Seite hat auch sehr viele tolle Tipps zu Myanmar. Weiter so.