Spring Creek

Planlos durch den Urwald

“Hier ist doch nicht der Weg. Oder?” Mit diesem Satz meines Reisebegleiters ging eine meiner abenteuerlichsten Wanderungen in Australien los. Eine Wanderung die mich an einen – vor vielen Touristen geheim gehaltenen – Ort führen sollte. Ein Ort voller Magie. Dabei ist die Reise dahin selbst das Besondere.

Kurz vor Port Douglas biegen wir an einer Seitenstraße ab. Ein Einheimischer hatte uns den Tipp gegeben. “Spring Creek, das müsst ihr euch anschauen”, sagte er.

Spring Creek
Eine Hütte im Dschungel.

Wir fahren vorbei an urigen Wohnhäusern – mittem im dicht bewachsenen Regenwald Queenslands – über wackelige, sich beim Überqueren in ihren Grundfesten erschütternde Brücken und riesige Zuckerrohrplantagen. Immer wieder passieren wir den laut strömenden Spring Creek, ein kleiner Fluss, dessen steiles Ende wir erklimmen wollen.

Spring Creek
Kein typischer Wanderweg: Am Fluss im Regenwald entlang.

Spring Creek: Nichts für Touristen

Doch uns wird schnell klar: Das wird nicht einer dieser typischen Boardwalks für Touristen, die zwar auch schön, aber bei Weitem nicht so spannend sind. Nein. Das wird hier nicht so einfach.

Nur ein Auto steht hier am Straßenrand-Parkplatz herum. Wir packen vorsichtshalber Wasser ein und ziehen unsere Wanderschuhe an. Und schon nach etwa fünf Minuten Laufen, sollte sich das als sehr clever erweisen. Denn bereits zu Beginn des Weges, hört der Weg auf. Ab hier muss man sich seinen eigenen Weg bahnen, entlang des reißenden Flusses.

Spring Creek
Wo jetzt lang? Nicht immer ist der Weg eindeutig.

Wir springen von Stein zu Stein oder waten vorsichtig durch den dicht bewachsenen Dschungel – vorbei an Spinnen und Schlangen. „Sind die giftig?“, werde ich gefragt. „Keine Ahnung!“, antworte ich und springe weiter.

Zwei Stunden lang quälen wir uns so durch den Regenwald. Die Sonne knallt. Es ist verdammt heiß. „Wo ist den endlich dieser Wasserfall?“, frage ich mich. Immer wieder schießen mir Zweifel in den Kopf: „Sind wir hier noch richtig?“ und der einzige Wasserfall bleibt der an meinem Rücken herunter strömende Schweiß.

Nicht die einzigen vor Ort

Doch was sehe ich da vorne? 2 Menschen. Das müssen die anderen vom Auto auf dem Parkplatz sein. Ein Mann mit seiner Frau.

Von Weitem erkenne ich schon: Sie weint und steht zögernd auf einem Stein im Fluss.  Als sie uns sieht, hört sie abrupt auf, nimmt ihren Mut zusammen und springt. Die beiden werden wohl noch etwas länger brauchen.

Mittlerweile höre ich das Wasser immer lauter fließen. Der Weg wird steiler und enger und schließlich erreichen wir tatsächlich einen Wasserfall.

Spring Creek
Spring Creek Wasserfall Nummer 1.

„Hmm, irgendwie hatte ich mir den größer vorgestellt. Das kann noch nicht das Ende sein“, denke ich mir. Und tatsächlich. Ich finde eine Stelle, an der wir hinauf klettern können. Dort erwartet uns ein größerer und noch schönerer Wasserfall.

Spring Creek
Ob man hier einfach vorbei kommt?

Das Ganze wiederholt sich 4 mal. Immer wieder sieht es zunächst so aus, als ob es nicht weiter geht. Aber dann geht es doch immer wieder weiter, bis wir ankommen, am magischen Ort:

spring creek falls
Viele Menschen waren hier noch nicht.

Manchmal muss man eben immer weiter machen, auch wenn man denkt, es geht nicht mehr weiter.

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Eine Antwort auf Planlos durch den Urwald

  1. Tante H. aus L. sagt:

    Der letzte Satz ist sehr weise…….. Hoffentlich bleibst du nicht als GURU im Urwald zurück. Aber hier bei uns geht’s ja schließlich auch weiter. Vielleicht hast du ja schon mal bissel Heimweh? ♥♥♥

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