Wie eine Spinne klettere ich durch die sich neben mir auftürmenden, besorgniserregend aussehenden, auf mich starrenden Schluchten. Unter mir fließt das Fluss-Wasser, das im Laufe der Zeit diesen Durchgang formte, rasant tröpfelnd vorbei in den weiter vorn gelegenen azurblauen Wasser-Pool. Ein falscher Schritt, und ich rutsche ab.
Ich muss mich konzentrieren und meine Kraft genau aufteilen. Jeder Atemzug wird von den schroffen, 2,5 Milliarden Jahre alten Felswänden in alle Richtungen reflektiert, so dass ihn sogar die Leute hören können, die noch viel weiter oben stehen. Es ist einer dieser besonderen Momente in Australien, in denen ich mich wie ein einsamer Abenteurer ganz mit der Natur verbunden fühle – auch wenn noch andere Menschen in der Gegend sind. Und es soll nicht der letzte fantastische Moment im ebenso fantastischen Karijini Nationalpark bleiben.
Australien ist übersät mit Nationalparks, einer schöner als der andere. Ein ganz besonderer, und auch der zweitgrößte West-Australiens, ist der Karijini Nationalpark. Er liegt mitten im Nirgendwo in der Pilbarra Region, zwischen der Bergbaustadt Tom Price und dem Küstenstädtchen Port Headland im Staat Western Australia.
Schon die Anreise zum Nationalpark selbst ist spektakulär. Rote Sandhügel, auf denen giftgrünes Gras wächst, die beiden höchsten Berge Westaustraliens (Mount Bruce und Mount Meharry) und ein paar der größten Eisenerzminen der Welt kannst du hier sehen.
Wasserfälle und Blicke ins Innere der Erde
Im Park selbst gibt es mehrere Gorges (kann man mit einem Canyon vergleichen) durch die du wandern kannst. Diese Wanderwege sind richtig spannend, denn teilweise musst du durch schulterhohes Wasser waten oder dich an den terrassenförmigen Wänden entlang hängeln. Meist führen die Pfade zu idyllischen Bassins mit Wasserfällen, in denen du auch schwimmen kannst, um dir den roten Sand von den Füßen zu waschen. Außerdem gibt es oberhalb der Schluchten immer wieder Lookouts, deren Panoramen einem Blick in das Innere der Erde gleichen.
Ein uralter Teil der Erde
„Karijini“ ist der Aborigine-Name des Parkes. Schon vor 30.000 Jahren war die Aborigine-Kultur, die auch heute noch im Park geachtet wird, hier präsent. Die Zeit in der Menschen in dieser vielfältigen Landschaft leben, ist aber im Vergleich zu deren Ursprung verschwindend gering. Denn bereits vor 2.500 Millionen Jahren begann der extrem langsame Prozess deren Entstehung.
Klettertouren durch die Gorges
Bis zu einem gewissen Punkt, kannst du die Schluchten der Weano Recration Area und der Dales Recreation Area auf eigene Faust erkunden. Besonders spannend fand ich die Wanderungen durch den Hankock Gorge und den Weano Gorge. Hier findest du den Spider Walk, den ich am Anfang des Textes beschrieben habe und den Handrail Pool, ein Bassin in dem du dich an einem ziemlich rutschigen Gerüst herunter hängeln muss.
Am Dales Gorge gibt es einfachere Wanderungen, die dafür aber an fantastische Pools führen, wie etwa den Fern Pool, in dem du schwimmen und dich unter einen warmen Wasserfall legen kannst.
Wer aber noch mehr Action möchte, bucht eine Klettertour mit Ausrüstung, Klettern, Abseilen usw. Eine Übersicht über die verschiedenen Anbieter gibt es auf der Website www.karijiniecoretreat.com.au.
Empfehlung für den Karijini Nationalpark
Die Anreise zum Park ist zwar etwas beschwerlich und führt über huckelige Gravel Roads, die sich nicht gerade positiv auf die Haltbarkeit von normalen Auto-Stoßdämpfern auswirken, aber das ist es trotzdem Wert. Der Eintritt zum Park kostet 12 AUS Dollar.
Du solltest auf jeden Fall mehrere Tage bleiben, um alle Wanderungen zu machen und genug Zeit zu haben, die spektakuläre Landschaft zu genießen. Ich selbst war 3 Tage dort und habe auf dem benachbarten Campingplatz am Dales Gorge geschlafen (ein paar Kilometer östlich vom Visitor Center). Das kostet 10 AUS Dollar pro Person pro Nacht. Nur Barzahlung ist möglich. In der Hochsaison zwischen Mai und September kann es hier sehr voll werden. Reservierungen sind aber nicht möglich.
Für Abenteurer mit größerem Budget gibt es auch noch das Karijini Eco Retreat. Dort werden Glamping-Zelte und kleine Hütten angeboten. Es gibt auch einen weiteren Zeltplatz. Plätze musst du dafür allerdings online buchen.
Vorsicht: Es kommt hin und wieder vor, dass der Nationalpark in der Regenzeit zwischen November und April aus Sicherheitsgründen gesperrt wird. Informiere dich vor deiner Anreise nach den Wetterbedingungen.
Der beste Nationalpark Australiens?
Für mich ist der Karijini-Nationalpark der beste Nationalpark Australiens. Auch wenn ich noch ein paar vor mir habe und bestimmt nicht mal ansatzweise alle Nationalparks in diesem riesigen Land sehen kann, so bietet er doch bisher die beste Mischung aus Landschaft, Abenteuer und Entspannung. Deshalb gibt es auch diesmal besonders viele Bilder.
Bilder vom Karijini Nationalpark
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